ADB:Outzen, Nicolaus
Balthasar Münter (s. A. D. B. XXIII, 33). 2½ Jahre später bestand er 1779 sehr rühmlich das theologische Amtsexamen, war noch 3 Jahre Hauslehrer, bis er 1782 zum Diakonus in der Stadt Burg auf Fehmarn gewählt ward und 1787 zum Hauptpastor im Dorfe Breklum. Er beschäftigte sich viel und gern in seinen Mußestunden mit historischen Studien, sowie mit dem Studium der friesischen Sprache, die in seiner Gemeinde Volkssprache war. Er ward Mitglied der Gesellschaft für Nordische Alterthümer in Kopenhagen, 1826 Ritter vom Danebrog, starb aber schon am 5. December 1826. Erst in reiferen Jahren trat er als Schriftsteller hervor und hat sehr werthvolle Beiträge zur speciellen Vaterlandskunde geliefert. Sein Erstes, zugleich Zeugniß seiner classischen Bildung, war eine lateinische Ode auf den Danebrogsorden 1812. (Gedruckt vor Franzen: Die Danebrog, Gedicht in 3 Gesängen. 1812). Dann lieferte er wichtige Abhandlungen für die damals erscheinenden Zeitschriften: Kieler Blätter 1816, III: „Das angelsächsische Gedicht Beowulf als die schätzbarste Urkunde des [782] höchsten Alterthums von unserm Vaterlande“.[WS 1] Das. 1817 V: „Ueber die älteste und neueste Geschichte unserer Nordfriesen“, 1819: „Ueber die friesische Abstammung der alten Dithmarscher“. In Falk’s staatsbürgerlichem Magazin 1821, Bd. I und III „Ausführliche Erhärtung des Beweises von der friesischen Abstammung der Dithmarscher“. 1824: „Ueber die richtige Ansicht und Würdigung der Vergangenheit von den Kirchen in Nordfriesland“. 1826: „Forschungen zur genauen Prüfung der beiden alten topographischen Kirchenverzeichnisse“.[WS 2] In den „Antiquariske Annaler“ Kopenh. 1826: „Ueber die alte Grenze Angelns“. Außerdem erschien von ihm: „Die dänische Sprache im Herzogthum Schleswig“. Gekrönte Preisschrift. 1819. „Untersuchungen über die Alterthümer Schleswigs und des Danewerks“ 1826; für diese Schrift erhielt der Verfasser die silberne Medaille der Gesellschaft der Wissenschaften. Nach seinem Tode erschien in Kopenhagen: „Glossarium der friesischen Sprache, besonders in nordfriesischer Mundart, zur Vergleichung mit den verwandten germanischen und nordischen, auch mit zweckmäßigem Hinblick auf die dänische Sprache“. 1837, herausgegeben von den Professoren Engelstoft und Molbech im Auftrage der Gesellschaft der Wissenschaften. Der Verfasser glaubt den Beweis führen zu können, daß die friesische Sprache die Sprache des Volks der Cimbrer gewesen. Für die Sprachkunde ist dieses Werk von Wichtigkeit.
Outzen: Nicolaus O., Geschichts- und Sprachforscher. Er war geboren in dem Dorfe Terkelsbüll, Kirchgemeinde Tingleff, Kreis Tondern, Schleswig-Holstein, am 31. Januar 1752 in kleinen Verhältnissen. Der Vater Jens Nissen, ein kleiner Landmann, starb früh, die Mutter zog zu ihrem Vater und nach diesem hat O. seinen Namen angenommen und fortgeführt. Zuerst widmete er sich dem Schulfach als Nebenschullehrer in einigen Dörfern. Dabei erhielt er Unterricht von verschiedenen Landpfarrern, so daß er es wagen konnte, ohne ein Gymnasium besucht zu haben, 1774 die Universität Kiel zu beziehen, um Theologie zu studiren. Nachdem er sein Triennium hier absolvirt hatte, ward er Hauslehrer bei dem Prediger an der deutschen Petrikirche in Kopenhagen Dr.