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Artikel „Ortzen, Iman“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 455, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ortzen,_Imanuel&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 17:11 Uhr UTC)
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Ortzen: Iman O. (Ortzenius de Zeeuw), Reformationsprediger im 16. Jahrhundert, dessen Wirksamkeit besonders für die Gemeinde zu Wesel ihre hohe Bedeutung hatte. Im Dorfe Oude-Tonge auf der südholländischen Insel Flakkee 1505 geboren, trat er in den Priesterstand, und übte seine geistlichen Pflichten zu Middelharms, Haag, Deventer, Köln und an anderen Orten vielleicht schon in milderem evangelischen Sinne. Der Heterodoxie verdächtig, verließ er 1531 sein Vaterland, und fand 1538 eine Anstellung als Prediger der Reformirten zu Wesel. Dort wirkte er neben dem wohlbekannten Rector Adolf Clarenbach (s. A. D. B. XVI, 61), unermüdet zehn Jahre in Zwingli’s Geiste. Als aber 1548 das Interim verkündet wurde, verweigerte er, wie seine Collegen, die Annahme und wurde seines Dienstes entlassen. Jetzt kehrte er in die Heimath zurück und soll zu Middelburg und an mehreren Orten Zeeland’s eine große Thätigkeit für die Sache der Reformation entwickelt haben, bis er 1560 wieder von der Gemeinde Wesel, wo sich die Sachlage geändert hatte, berufen wurde; dort wirkte er fortan bis an seinen Tod am 1. Juni 1571; den vielen Flüchtlingen aus Holland ein treuer Pfleger. Er zeichnete sich wie durch Gelehrsamkeit so durch die Unabhängigkeit seines Charakters aus und muß, wiewohl er keine schriftstellerischen Arbeiten hinterlassen hat, doch unter die kräftigsten Stützen der Reformation gezählt werden.

Vgl. namentlich Wolters, Reformationsgesch. der Stadt Wesel. – C. J. F. Jansen, de Nederl. Hervormden te Wezel in Archief voor Kerkgesch., Bd. V, Bl. 368 ff. und die dort und bei van der Aa und Glasius erwähnten Quellen.