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Artikel „Oppel, Nikol. Michael“ von Karl Felix Halm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 392, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Oppel,_Nikolaus_Michael&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 14:55 Uhr UTC)
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Oppel: Nikol. Michael O., Zoolog und Zeichner, geb. am 7. December 1782 zu Schönficht in der baierischen Oberpfalz, † am 16. Februar 1820 zu München. Nachdem er seine Studien auf dem Gymnasium und Lyceum zu Amberg, wo er bereits als eifriger Naturforscher und geschickter Zeichner großes Aufsehen erregte, vollendet hatte, kam er im J. 1806 nach München und erhielt auf Empfehlung der königlichen Akademie von König Max I. ein Stipendium, um sich in Paris weiter auszubilden. Hier wurde er mit Alex. v. Humboldt bekannt, der einen von O. entdeckten Schmetterling Oppelius benannte und ihn bei Herausgabe seiner Reisen beschäftigte. In einem uns vorliegenden Briefe an einen Gönner Oppel’s (Paris, 13. November 1809) spricht der große Gelehrte sein Vergnügen aus „d'avoir possedé ici longtemps cet excellent jeune homme, qui reunit de la manière la plus distinguée le talent d'artiste à celui de savant versé dans toutes les branches de la zoologie. Il faut être fort, comme il l'est pour pouvoir fixer au milieu de cette capitale l'attention des Cuvier, des Lacépède, des Geoffroy, des Latreille.“ Nach der Rückkehr in seine Heimath wurde O. im J. 1811 zum Adjuncten der Akademie, 1818 zum Professor der Naturgeschichte am königlichen Lyceum ernannt. Leider wurde er durch seinen Eifer für die Wissenschaft ein frühzeitiges Opfer derselben. Seit vielen Jahren mit der Bearbeitung eines Prachtwerkes über Amphibien beschäftigt, zu dem er die Zeichnungen selbst angefertigt hatte, wünschte er auch die Stiche zu liefern, zu welchem Behufe er die Kupferstecherkunst erlernte, wobei er sich durch die mit Kupferoxyd geschwängerte Salpetersäure den Tod zuzog. Da O. außer zerstreuten Gedichten (s. Greger, Sonette baierischer Dichter, Bd. 3, 174 ff.) nur ein paar Abhandlungen bei seinen Lebzeiten veröffentlicht hat, so würde sein Name verschollen sein, wenn sich nicht glücklicher Weise seine Handzeichnungen erhalten hätten, die einen der sehenswerthesten Schätze der Münchener Bibliothek ausmachen. Ueber diese meisterhaften Aquarellzeichnungen von Schildkröten, Sauriern, Schlangen und Batrachiern schreibt Fr. Leydig (Die in Deutschland lebenden Arten der Saurier, S. 225): „Man kommt beim Durchsehen dieser Aquarelle nicht aus dem Staunen heraus und weiß nicht, soll man mehr die Richtigkeit in der Zeichnung oder die außerordentliche Feinheit der Ausführung bewundern. Es ist, selbst bei den kleineren Arten, jedes Schüppchen und Körnchen über die ganze Körperfläche weg mit genauester Sorgfalt gemalt und bei der Kleinheit der Gegenstände muß oftmals der Pinsel unter der Lupe geführt worden sein. Hätte das Werk auch in die Oeffentlichkeit gelangen können, es wäre nicht möglich gewesen, im Stich und Colorit die Feinheit und Genauigkeit der Originale wiederzugeben.“

Sonette von baierischen Dichtern, gesammelt von Fr. Aug. Greger III, S. 172 f. Regensburg 1833.