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Artikel „Oltmanus, Jabbo“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 344, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Oltmanns,_Jabbo&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 09:56 Uhr UTC)
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Oltmanns: Jabbo O., Astronom, geb. am 18. Mai 1783 zu Wittmund in Ostfriesland, † am 27. November 1833 zu Berlin. Nach absolvierten Universitätsstudien lebte O. längere Zeit in Paris und Berlin blos seinen Studien, ohne eine feste Stellung zu bekleiden, alsdann war er mehrere Jahre lang Rentmeister einer ostfriesischen Domäne und nachher Lehrer am Gymnasium zu Emden. Der Einfluß A. von Humboldts, dem O. bereits in Paris anläßlich der Ausarbeitung des großen amerikanischen Reisewerkes näher getreten war, verschaffte ihm 1824 die Berufung als Professor der Mathematik an die Berliner Hochschule; auch ward er Mitglied der preußischen Akademie der Wissenschaften. – O. war in seinem Fache kein schöpferischer Geist, wol aber ein hervorragender Rechner, und so leistete er denn namentlich der exacten Erdkunde die schätzbarsten Dienste durch seine Berechnung der von verschiedenen Forschungsreisenden u. s. w. angestellten astronomischen, hypsometrischen und meteorologischen Beobachtungen. Humboldts „Recueil des observations astronomiques, d’operations trigonométriques et de mesures barométriques faites pendant le cours d’un voyage aux régions équinoxiales du nouveau continent, depuis 1799 jusqu’en 1803“ (Paris 1808–1810) wäre ohne Oltmanns’ hingebende Mitarbeit schwerlich zu Stande gekommen. Selbständig gab O. nur hypsometrische Tafeln und – in Verbindung mit Reinhold – das mehr nationalökonomische Werk „Der deutsche Handelskanal“ (Bremen und Leer 1817) heraus, dafür aber enthalten die Abhandlungen der Akademie, Bode’s „Astronom. Jahrbuch“ und Crelle’s „Journal f. d. reine und angew. Mathematik“ zahlreiche Aufsätze aus seiner Feder. Zu seinen verdienstlichsten Leistungen gehört jedenfalls seine scharfe Bestimmung der Schallgeschwindigkeit auf Grund der Messungen Malaspina’s und die Ermittelung des genauen Datums gewisser Sonnen- und Mondverfinsterungen, welche in der historischen Chronologie eine Rolle spielen.

Gelehrtes Berlin im J. 1825. – Hitzig, Gelehrtes Berlin im J. 1834. – Bruhns, Alexander v. Humboldt, eine wissenschaftliche Biographie, Bd. I. Leipzig 1872.