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Artikel „Olmützer, Hans“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 314, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Olm%C3%BCtzer,_Hans&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 19:15 Uhr UTC)
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Olmützer: Hans O. oder Olomuczer, ein tüchtiger Bildschnitzer und Steinhauer, erwarb die Meisterschaft des „Steynwergks“ unter Hans Linddörfer, dem Baumeister des Domstifts zu Passau, war nachher zu Görlitz ansäßig und arbeitete in Holzschnitzerei und feiner Steinhauerarbeit. 1488 schnitt er Christi Geburt und andere Bilder für den schönen Hochaltar der Minoritenkirche, die als Kunstwerke anerkannt sind. Das schönste Bild, die „goldene Maria“ ist aber älter. Sie kaufte der Guardian Nicolaus v. Hirsberg 1383, ohne daß der Meister genannt ist, für 25¾ Mark. O. bekam einen rheinischen Gulden als Wochenlohn bei seiner Arbeit. Für die vom Wandschneider Hans Frenzel errichtete Annenkirche fertigte er die steinernen Bildsäulen der hl. Anna und ihrer Familie, „Tafel“ genannt, meisterhaft, accordmäßig für 110 Gulden, doch unter Zusage des Bürgermeisters Valtyn Sneyder, daß er Mehrkosten auch ersetzt haben solle. Als dieses nicht geschah, verließ er, beleidigt, 1503 Görlitz mit Weib und Kindern, „um sein Bestes zu suchen“, mit einem Empfehlungsbriefe des Rathes. Wo er geblieben, weiß man nicht.[1]

Script. rerum Lusat. N. F. 1. Bd., S. 305 u. 343.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 314. Z. 15 v. o.: Olmützer erscheint schon 1483 in Breslau als Bürger. 1492 fertigte er in Görlitz auch die schöne Veweinung des Leichnams Christi in Stein in der Minoritenkirche für einen vom reichen Georg Emmerich dort gestifteten Altar. Die Steinarbeit zog ihm gehässige Angriffe der neidischen Meister der Bauhütte zu. 1503 kehrte er wieder nach Breslau zurück, verkaufte aber 1504 sein Haus und ist dann verschollen. Vgl. Wernicke im Anz. f. Kunde der deutschen Vorz. N. F. 23 (1875). S. 142. – Büsching, Beschr. der Kunstdenkm. von Görlitz. [Bd. 24, S. 788]