ADB:Odeleben, Ernst Otto Innocenz Freiherr von

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Artikel „Odeleben, Otto Freiherr von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 145–146, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Odeleben,_Ernst_Otto_Innocenz_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 05:18 Uhr UTC)
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Odeleben: Ernst Otto Innocenz Freiherr v. O., königlich sächsischer Oberst und Generaladjutant, am 13. März 1777 zu Riesa geboren, zuerst Officier in der Garde du Corps, machte im Generalstabe den Feldzug von 1806 mit, nahm dann den Abschied, trat durch äußere Verhältnisse genöthigt, 1812 von neuem in den Militärdienst, kam wiederum in den Generalstab und zeichnete sich während des russischen Feldzuges mehrfach aus. Als Napoleon für den in Deutschland im J. 1813 bevorstehenden Krieg einen des Landes kundigen und der französischen Sprache mächtigen sächsischen Officier als Führer verlangte, ward ihm O. beigegeben, welcher vom Beginn der Feindseligkeiten an sein steter Begleiter blieb, bis der Kaiser ihn nach der Schlacht bei Leipzig in Erfurt entließ. Eine Darstellung des von ihm in diesem Verhältnisse Erlebten und seiner Beobachtungen hat er in einer Schrift „Feldzug Napoleons in Sachsen im J. 1813“ gegeben, welche (in 2. Auflage 1816) zu Dresden mit einem „Ergänzungsbande“ erschienen ist, dessen Inhalt die Kriegsereignisse in Dresden bilden. Die Schrift, welche auch in das Französische übersetzt wurde, erregte weithin großes Aufsehen, da sie in einfacher sachlicher Weise Wahrnehmungen eines hochgebildeten Soldaten und unparteiischen Beobachters wiedergibt; sie enthält werthvolle Beiträge zur Kriegsgeschichte und zur Charakteristik des Kaisers. Da dieser nicht immer als derjenige große, über alles Menschliche erhabene Mann geschildert ist, als welchen ihn damals seine Partei in Frankreich ansah und angesehen haben [146] wollte, so wurde der Verfasser dort vielfach angegriffen, aber nicht widerlegt. O. blieb bis zu seinem am 2. November 1833 zu Dresden erfolgten Tode Soldat; seine Thätigkeit aber war meist wissenschaftlichen Bestrebungen zugewendet. Als geschickter Geodät nahm er einen großen Theil der Sächsischen Schweiz auf, stellte vom Winterberge aus ein Cyclorama her und gab einen Plan der Gegend von Bautzen nebst einem Kommentar über die Schlacht vom 21.–22. Mai 1813 heraus, Dresden 1820; eine Frucht der erwähnten Aufnahmen war eine „Topographische Karte der besuchtesten Theile der sächsischen Schweiz mit einem Kommentar“, Dresden 1830. 1813 hatte er einen großen Theil des ihm anvertrauten reichen Kartenmaterials zu retten vermocht.

Neuer Nekrolog der Deutschen für 1833, herausgegeben von F. A. Schmidt, XI. Bd.