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Artikel „Mushard, Martin“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 98–99, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mushard,_Martin&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 22:31 Uhr UTC)
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Mushard: Martin M., Sohn des Luneberg M., wurde 1699 in Bremen geboren und wurde 1729 Pastor im „Stoteler Vielande“ zu Geestendorf, wo er am 20. October 1770 starb. Er muß nach heutiger Redeweise für den bedeutendsten „Prähistoriker“ Norddeutschlands in jener Zeit angesehen werden. Pratje nennt ihn einen „unverdrossenen Urnengänger und Urnengräber“; seine praktisch erworbene Kenntniß von den Steingräbern mit Steinkeilen und mit Bronzen war bedeutend, ebenso von den Urnenfriedhöfen; auch die Anwesenheit von Räucherharz hatte er schon entdeckt. In jüngeren Jahren durchgrub er wesentlich die Grabhügel und Urnenstätten auf der Stadischen Geest zwischen Bargstedt, Harsefeld und Issendorf, namentlich bei letzterem Orte, dann bei Orenstedt und Steinfeldt, schließlich die noch heute ergiebige wichtige Gegend zwischen Land Wursten und Hadeln, bei Debstädt und Sievern. Er veröffentlichte manches aus seinen Forschungen von 1757–64 in den „Hannoverschen Nützlichen Sammlungen“ und den „Hannöverischen Beyträgen zum Nutzen und Vergnügen“, den Vorläufern des späteren Hann. Magazins (Beiblättern zu den „Hann. Anzeigen“); die darin ausgesprochenen Ansichten über deutsche Mythologie sind freilich völlig veraltet. 1757 erschien so: „Die ältsten Wehr und Waffen aus den Steingräbern“, worin Steinkeile und Bronze-„frameae“ und Lanzen behandelt wurden; 1760 eine „Anleitung zum Ausgraben der Urnen“, 1759 „Das eröfnete Monument des vergötterten Türlürs“ (die Ausgrabung des Türlürberges bei Bramstedt); 1764 „Ueber Todtenverbrennung“. Auszüge aus seines Vaters Chronik von Buxtehude und Altkloster veröffentlichte er ebenda 1760. Seine Lebensaufgabe aber waren seine Alterthümer, seltene und kostbare Sachen, die er genau beschrieb und abzeichnete, von deren Verbleib aber keine Kunde vorhanden ist; die meisten werden verkommen sein, von den Denkmalen wurden die meisten [99] schon zu seiner Zeit der Steine wegen verwüstet, nur die massigen Steinbauten der sogenannten Pippinsburg sind erhalten. Jene Beschreibungen und Zeichnungen hatte er unter dem Titel „Palaeogentilismus Bremensis“ etc. zu einem Werkchen in 13 Abschnitten schon 1755 fast vollständig verarbeitet, suchte aber vergeblich nach einem Verleger. Das Original kam 1797 in den Besitz der öffentlichen Bibliothek zu Oldenburg. Einen Auszug daraus und eine Auswahl der Abbildungen ließ der oldenburgische Hofrath und Oberamtmann Strackerjan 1838 im „Vaterländischen Archiv des historischen Vereins für Niedersachsen“ S. 1–61, mit 3 Tafeln Abbildungen abdrucken. Es ist zu bedauern, daß wenigstens die Abbildungen nicht vollständig und nicht in Originalgröße gegeben wurden.

Vgl. noch (Pratje), Altes und Neues 1 S. 14 ff. und 3, 346. Bremen und Verden, Bd. 3–5 an mehreren Stellen. Vaterl. Archiv 1836, 462 ff.