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Artikel „Murmester, Heinrich“ von Werner von Melle in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 66, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Murmester,_Hinrich&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 05:22 Uhr UTC)
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Murmester: Heinrich M., Bürgermeister, war einer der bedeutendsten Staatsmänner Hamburgs im Mittelalter. Sein Geburtsjahr ist nicht bekannt. Er studirte die Rechte zu Erfurt und wurde daselbst Magister artium. Dann vollendete er seine juristischen Studien in Padua, wo er 1463 Rector, d. i. Senior der dortigen Studirenden deutscher Nation war. Nach Hamburg zurückgekehrt, wurde er schon 1464 zum Rathsherrn und zwei Jahre später zum Bürgermeister erwählt. Im Interesse seiner Vaterstadt fungirte er dann wiederholt als außerordentlicher Gesandter, wobei er sich bald den Ruf eines umsichtigen und geschickten Diplomaten erwarb. Er vertrat Hamburg in den Jahren 1466–78 auf allen Hansetagen und war während dieser Zeit der angesehenste Stimmführer im hansischen Rathe. Besondere Verdienste erwarb er sich 1473 bei Abschluß des Utrechter Friedens, welcher den Krieg der Hansen gegen England beendete. Daneben zeigte er sich auch als tapferer Kriegsmann und besonnener Heerführer, indem er um 1472 mit einem in Hamburg ausgerüsteten starken Heer Fußvolk und Reiter dem König Christian von Dänemark gegen seinen rebellischen Bruder, den Grafen Gerhard von Oldenburg zu Hülfe kommend, ruhmvoll an der Spitze seiner Hamburger focht und dadurch wesentlich zur günstigen Entscheidung des Feldzuges beitrug. Zu erwähnen ist ferner, daß M. ein eifriger Beförderer der Wissenschaften war, daß er die Hamburger Stadtbibliothek mitbegründete und daß er die Armen und Bedürftigen eifrigst mit Rath und That unterstützte. Seiner vielfachen und vielseitigen Verdienste halber ist er von späteren Geschichtschreibern ein „vollkommener“ Bürgermeister genannt. Noch um 1566 war sein ehrenvolles Andenken dergestalt lebendig, daß die das Kämmereiwesen verwaltenden Bürger (die Achtmänner) dem Senate, mit dessen Verhalten sie nicht zufrieden waren, sehr demonstrativ das nachahmungswerthe Beispiel der musterhaften Amtsführung Murmester’s vor Augen hielten und hinzufügten, deshalb werde sein Name in Hamburg auch unsterblich bleiben. Er starb am 9. April 1481.

Hamb. Schriftsteller-Lexicon, Bd. V S. 460 f., Hamb. 1870. Wilckens, Hamb. Ehrentempel, Hamb. 1770, S. 8. Dr. O. Beneke, Hamb. Geschichten u. Sagen, Hamb. 1854, S. 152 ff.