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Artikel „Munk, Eduard“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 15–16, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Munk,_Eduard&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 22:56 Uhr UTC)
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Munk: Eduard M., Philologe, 1803–1871. Er war als der Sohn eines israelitischen Kaufmanns in Groß-Glogau am 14. Januar 1803 geboren, verlebte während der französischen Occupation Glogaus – 1806–1814 – eine entbehrungsvolle Jugendzeit und besuchte dann seit 1815 das evangelische Gymnasium seiner Vaterstadt unter der Leitung des Directors Chr. D. Klopsch, der sich seiner mit besonderer Zuneigung annahm. 1822 bezog er die Universität Breslau, um classische Philologie zu studiren, hörte aber neben den eigentlichen Fachvorlesungen hier, wie in Berlin, wohin er sich 1824 begab, auch andere, namentlich mathematische Collegien. Schon als Student begann er schriftstellerische Arbeiten, namentlich fällt in diese Zeit die Uebersetzung einiger aristophanischen Komödien. 1826 promovirte ihn die philosophische Facultät in Halle zum Dr. phil. auf Grund seiner Dissertation: „De L. Pomponio Bononiensi Atellanorum poëta“; die Schrift fand, als sie im Buchhandel erschien, eine sehr beifällige Aufnahme und ist später in Munk’s größere Arbeit „De fabulis Atellanis“ 1840 im Wesentlichen aufgenommen worden. Die Ergebnisse dieses letztgenannten Werkes, in welchem M. die römischen Volkslustspiele in ihrer geschichtlichen Entwicklung behandelte, sind als eine abschließende Erledigung der betreffenden Fragen fast allgemein anerkannt worden. – Im Jahre 1827 wurde M. an die damals in Breslau bestehende Königliche Wilhelms-Schule, eine jüdische Realschule, die von Friedrich Wilhelm II. gegründet war, berufen, legte hier das pädagogische Probejahr ab und wurde sodann 1828 als zweiter Lehrer fest angestellt. Diese Stelle hat er, anfangs neben einer Hauslehrerstelle, bis 1848 verwaltet. Als in diesem Jahre die Schule in Folge von Zwistigkeiten in der Gemeinde durch königliche Cabinetsordre aufgelöst wurde – M. meinte, man habe confessionslose Schulen einrichten wollen –, stellte die Regierung ihn mit einem kleinen Wartegelde zur Disposition; aus dieser Form der Entlassung entnahm er die naheliegende Folgerung, daß ihm eine Wiederanstellung im Schuldienste in Aussicht gestellt werde. Um diese zu ermöglichen, begab er sich nach Glogau zurück und trat durch Vermittlung seines alten Gönners Klopsch mit Genehmigung des Breslauer Provinzial-Schulcollegiums als freiwilliger Hilfsarbeiter am evangelischen Gymnasium ein, von Anfang an mit griechischem [16] Unterrichte auf der obersten Stufe betraut. Trotz der von Seiten des Ministers von Ladenberg im J. 1849 ihm ertheilten Zusicherung fester Anstellung an einem schlesischen Gymnasium blieb dieselbe dennoch aus, selbst nachdem man ihm nach Klopsch’s Tode die Vertretung fast des ganzen philologischen Unterrichts in Prima übergeben hatte. Alle Versuche, unter dem Ministerium Raumer die Verwirklichung der ihm gemachten Aussichten zu erreichen, scheiterten; 1857 trat er von der Thätigkeit am evangelischen Gymnasium ganz zurück. Auch der Minister von Bethmann-Hollweg lehnte die Erfüllung seiner Ansprüche ab, ehrte aber doch seine wissenschaftlichen Verdienste 1862 durch Verleihung des Professortitels. So hat er seit 1857 ein stilles Gelehrtenleben in Glogau geführt und ist nur öfter noch in öffentlichen Vorträgen, zu welchen er ein besonderes Geschick hatte, hervorgetreten. Er starb in Glogau am 3. Mai 1871. – Von seinen zahlreichen Schriften, von denen die litterargeschichtlichen Handbücher mehrfache Auflagen und Uebersetzungen in fremde Sprachen erlebt haben, sind außer den bereits genannten noch anzuführen: „Metrik der Griechen und Römer“ 1834, englisch 1844; „Geschichte der griechischen Litteratur“, 2 Bde. 1849, russisch 1861, spanisch 1870 (?); „Die natürliche Ordnung der platonischen Schriften“, 1857; „Geschichte der römischen Litteratur“, 3 Bde. 1858 bis 1863; „Horaz’ Satiren und Episteln, deutsch mit Einleitungen und Anmerkungen“, 1867. Von seinen vielen kleineren Schriften, vornehmlich auch im Magazin für Litteratur des Auslandes, hat namentlich der nach seinem Tode 1879 herausgegebene Vortrag: „Ueber den Werth der classischen Bildung“ viel Verbreitung und Anerkennung gefunden.

Nach Mittheilungen der Familie. Vergl. außerdem Wiese, das preuß. Schulwesen I, S. 165; Francolm, Gesch. der Wilhelms-Schule.