ADB:Muelich von Prag
Mülich von Prag, Meistersänger, der wegen der Reinheit seiner Reimkunst wol noch in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts zu setzen ist. Von ihm enthält die Kolmarer Handschrift einen Reien, d. h. ein Lied zum Lobe der Frauen, im Eingang ganz im Stile des alten Minneliedes, anknüpfend an Naturschilderung. Außerdem gewährt dieselbe Handschrift noch vier Gedichte von ihm, sämmtlich geistlichen Inhalts, eines von der Auferstehung Christi, ein anderes „Die Figurirung“, das auch die Heidelberger Handschrift 680 enthält, wird hier durch Irrung Heinrich von Müglin beigelegt. Die Richtigkeit des Namens Mülich wird durch die Heidelberger Handschrift 392 bestätigt, in der der Ton als Hofton steht, in welchem sie ein Liebesgedicht gibt; im Namen des Tones stimmt sie mit der anderen Heidelberger Handschrift überein.
- Vgl. Bartsch, Meisterlieder der Kolmarer Handschrift, S. 179.