Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Minz, Moses ben Isaak“ von Adolf Brüll in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 776–777, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Minz,_Moses_ben_Isaak&oldid=- (Version vom 5. Dezember 2024, 18:50 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Miräus, Aubertus
Band 21 (1885), S. 776–777 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Mose ben Isaak Münz in der Wikipedia
Mose ben Isaak Münz in Wikidata
GND-Nummer 138419620
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|21|776|777|Minz, Moses ben Isaak|Adolf Brüll|ADB:Minz, Moses ben Isaak}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138419620}}    

Minz: Mose b. Eleasar ha-Lewi M., jüdischer Ritualistiker im 15. Jahrhundert. Er nennt Israel Bruna und Jona b. Schalom, beide in Regensburg, seine Lehrer und gehörte 1452 zu den Schülern des damals besonders angesehenen Talmudgelehrten Isserlein b. Petachha in Neustadt. Auch in Luckau und in Bamberg verlebte er einen Theil seiner Jugendzeit. Nachdem er einige Jahre als Rabbiner in Landau fungirt hatte, wurde er um das Jahr 1456 in gleicher Eigenschaft nach Mainz berufen. Die von dem Erzbischof Adolf II. decretirte Ausweisung der Juden aus Mainz (1469) nöthigte ihn, sich nach einer anderen Stelle umzusehen. Er wurde zum Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Bamberg erwählt, die damals in einem verwahrlosten Zustande sich befand, so daß er vollauf damit zu thun hatte, das Armenwesen zu regeln und die Würde des öffentlichen Gottesdienstes wiederherzustellen. Nachdem er noch kurze Zeit als Rabbiner in Nürnberg gewirkt hatte (1473), folgte er 1474 einem Rufe nach Posen, wo er, da die Absicht, nach Palästina auszuwandern wol kaum zur Ausführung gekommen ist, sein Leben beschloß. Von den Schriften Minz’s hat sich bloß die von ihm selbst geordnete Sammlung der von ihm ertheilten Gutachten erhalten, deren practische Brauchbarkeit er durch wörtliche Anführung der aus älteren Responsen angeführten Belegstellen, die er mit gewandter Dialektik zu interpretiren verstand, zu erhöhen suchte. Dieselben sind übrigens auch als geschichtliche Documente anzusehen, die einen tieferen Einblick in die Culturzustände und geschichtlichen Verhältnisse der Juden im Ausgange des Mittelalters gewähren.

[777] Wiener in Frankl’s Monatsschrift für Gesch. und Wissenschaft des Judenthums Jahrg. 17, S. 350 A.; Berliner das. Jahrg. 18, S. 321; Brüll, Jahrb. f. jüd. Gesch. u. Litteratur, 7, S. 31, vgl. Resp. Is. Bruna 12, 245, 257.