ADB:Mering, Friedrich Everhard Freiherr von

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Artikel „Mering, Friedrich Everhard Freiherr von“ von Johann Jakob Merlo in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 431–432, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mering,_Friedrich_Everhard_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 15. Oktober 2024, 04:21 Uhr UTC)
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Mering: Friedrich Everhard Freiherr v. M., Historiker, geb. 17. März 1799 zu Köln, † daselbst 29. September 1861, war der Sohn des Freiherrn Everhard Oswald v. M. († 1820), eines namhaften Kunstsammlers, und der Elisabeth von Wecus, Tochter eines kölnischen Banquiers und Rathsmitgliedes. Bei den Absonderlichkeiten, in denen sich der Vater gefiel, war der Erziehungsgang des Sohnes ein wenig glücklicher. Als derselbe sich, noch im Jünglingsalter, in den Besitz eines bedeutenden Vermögens gesetzt fand, begann, bei seiner Unerfahrenheit, verbunden mit Gutmüthigkeit und übermäßiger Freigebigkeit, eine recht traurige, in späteren Jahren tief von ihm beklagte Periode seines Lebens. Aber die ihm von Kindheit an eigenthümliche Liebe zur Geschichte, sowie der mit edlem Stolze verbundene Hinblick auf die vielen ausgezeichneten Männer, welche seine Familie aufzuweisen hat, gaben ihm die Kraft sich aufzuraffen und eine neue, ehrenvolle Laufbahn auf dem wissenschaftlichen Felde anzutreten. Mit Offenheit spricht er sich in seiner Selbstbiographie darüber aus: „Nur durch Pflege der Wissenschaften wußte ich mir meine peinliche Lage zu erleichtern. … Ich danke der Vorsehung für die Einschlagung dieses Weges.“ Und mit Treue und Eifer hat er an diesem Entschlusse festgehalten, wobei zu bedauern ist, daß sich seiner um 1833 gefaßten Absicht, die Bonner Universität zu besuchen, Hindernisse entgegengestellt haben. Seine Schriften bedürfen, was Form und Ausführung betrifft, einer nachsichtigen Beurtheilung, auf die ihr Verfasser aber auch den gerechtesten Anspruch hat. Seine Vorbildung fällt in eine Zeit, wo es nicht nur an umfassenden Quellenschriften (wobei zunächst an das vortreffliche [432] Lacomblet’sche Urkundenbuch zu denken ist) fehlte, sondern auch das Archiv seiner Vaterstadt fast wie ein vergrabener Schatz gehütet wurde. Auf sich selbst angewiesen, sammelte er Handschriften, Urkunden, Gelegenheitsschriften, Bücher, geschichtliches Material jeder Art und scheute dabei die für ihn empfindlichsten Opfer nicht. Wie nützlich er auf dem Gebiete rheinischer Provinzialgeschichte gewirkt, das beweisen die unzähligen Bezugnahmen auf ihn in den historischen Arbeiten anderer Forscher. In Anerkennung seiner Verdienste verlieh ihm die Königl. Universität zu München den Doctortitel und König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft. Seine Schriften sind in nachstehender Reihenfolge erschienen: „Historische Notizen über Stiftungen der Familie v. Mering“, 1826 (Separatabdruck aus Brewer’s Vaterl. Chronik). „Beiträge zur Geschichte der Churköln. und Alt-Stadtköln. Verfassung“, 1830. „Geschichte der Cuniberts- und Apostelnkirche in Köln“, 1833. „Geschichte der Burgen, Rittergüter, Abteien und Klöster in den Rheinlanden“, 12 Hefte, 1833–61. (Das geschätzte Werk erschien bei verschiedenen Verlegern.) „Die Peterskirche und die Cäcilienkirche in Köln“, 1834, (2. Auflage 1836). „Histor. Nachrichten über Teufelsbanner, Wahrsager, Wundermenschen, Geisterseher etc.“, 1834. (Gemeinschaftlich mit L. Reischert.) „Die Weihbischöfe der Erzdiöcese Köln“ (Separatabdruck, 1835?). „Zur Geschichte der Stadt Köln“, 4 Bde., 1838–40. „Die Bischöfe und Erzbischöfe, und die Kirchen und Klöster von Köln“, 2 Bde., 1842–44. (L. Reischert war auch bei den letztgenannten beiden Werken sein Mitarbeiter.) „Geschichte der vier letzten Kurfürsten von Köln“, 1842. (Zugleich 6. Heft der „Geschichte der Burgen“.) „Selbstbiographie“, 1844. „Die hohen Würdenträger der Erzdiöcese Köln“, 1846. „Clemens August, Kurfürst und Erzbischof von Köln“, 1851. „Die Pfarrkirche zu Kreuzberg“, 1854. „Die Pest zu Köln in den Jahren 1665 bis 1666“, 1858. „Die Reichsgrafen von Hohenzollern in ihren Beziehungen zu Stadt und Erzdiöcese Köln“, 1859. Dazu kommen manche Abhandlungen, Recensionen u. s. w. in Vereinsschriften und Zeitungen.