Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Merck, Johann Konrad“ von Wilhelm Scherer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 399, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Merck,_Johann_Konrad&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 23:42 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 21 (1885), S. 399 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand September 2018, suchen)
Johann Konrad Merck in Wikidata
GND-Nummer 122002288
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|21|399|399|Merck, Johann Konrad|Wilhelm Scherer|ADB:Merck, Johann Konrad}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=122002288}}    

Merck: Johann Konrad M. (Merckius, Merckhius), Schulmann, am 2. Juli 1583 in Ulm geboren, studirte zu Tübingen und Straßburg, war seit 1606 Lehrer, seit 1628 Rector des Ulmer Gymnasiums und starb am 3. Juli 1659. Abgesehen von Schulbüchern für den lateinischen und griechischen Unterricht, hat er sich hauptsächlich um das Schuldrama in Ulm verdient gemacht. Schon im August 1611 ließ er, in Gemeinschaft oder im Einverständniß mit dem Rector Hebenstreit eine „Judith“ durch seine Schüler aufführen. Daran schloß sich, jedesmal im August, 1615 der lateinische „Beel“ des Sixt Birck, 1616 die „Rebecea“ des Nicodemus Frischlin, 1617 die „Conflagratio Sodomae“ von Andreas Saurius. Bei diesen drei Gelegenheiten gab M., wie es in Straßburg bei den Aufführungen des Akademietheaters üblich war, dem Publicum deutsche Textbücher in die Hand, damit es der lateinischen Action folgen konnte. Er verfaßte die Textbücher selbst und bediente sich dabei, um von dem bisher Gebräuchlichen nicht abzuweichen, der Reimpaare des 16. Jahrhunderts, obgleich sie ihm sehr wenig gelangen und obgleich er, wie es scheint, lieber dem Beispiele der englischen Comödianten und ihrer Prosarede gefolgt wäre. Späterhin, 1641, hat er den „Moyses“ des Kaspar Brülow nicht blos „in teutsche ungebundene Rede“ gebracht, sondern auch deutsch aufführen lassen. Ob ein 1650 zum Friedensfest ebenfalls in deutscher Sprache aufgeführtes Stück Märtyrer- und Kirchengeschichte („Ecclesiae Christianae veteris status sub Caro, Diocletiano, Maximiniano, Galerio, Constantino, Maxentio et Constantino“) von ihm selbst verfaßt war, weiß ich nicht zu sagen. Im J. 1641 wie im J. 1650 hatte Joseph Furtenbach der Aeltere die Bühne herzurichten und erstattet über die baulichen Veränderungen, die er mit der Scheune vornahm, welche man ihm zu diesem Zwecke überlassen hatte, über Scene, Decorationen und Zuschauerraum, sowie über die einzelnen technischen Behelfe, durch die er den Würgengel in Egypten flott machte oder den feurigen Dornbusch herstellte, oder im zweiten Stück den Engel erscheinen ließ, welcher dem Theophilus die Früchte aus dem Garten der Märtyrerin Dorothea präsentirte, in seinem „Mannhaften Kunst-Spiegel“ (Augsburg 1663) S. 112 ff. (126, 131) einen anschaulichen, durch Kupfertafeln erläuterten Bericht.

A. Weyermann, Nachrichten von Gelehrten, Künstlern und anderen merkwürdigen Personen aus Ulm (Ulm 1798), S. 391. Auf Furtenbach verwies Dr. Bolte.