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Artikel „Melvill, Andreas“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 303–304, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Melvill,_Andreas&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 10:17 Uhr UTC)
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Melvill: Andreas M., ein abenteuernder Soldat des 17. Jahrhunderts, welcher in braunschweigisch-lüneburgischen Diensten endete. Aus seiner Heimath Schottland, wo er 1624 geboren war, Studirens halber nach Königsberg geschickt, trat er schon als 14jähriger Junge in polnische Dienste, vertauschte sie aber bald mit schottischen und diese wieder mit französischen. Bei Lens wurde er am 20. August 1648 verwundet und später von den Kroaten gefangen. Nachdem er dann dem Herzoge von Lothringen gedient hatte, kehrte er nach Schottland zurück, wurde Major, aber bei Worcester am 13. September 1651 wiederum verwundet. Er entkam nach Frankreich, diente hier in verschiedenen Verhältnissen und wandte sich 1655 nach dem Osten, zuerst nach Polen, dann zu des großen Kurfürsten brandenburgischen Völkern. Als dieser 1658 reducirte, ging M. nach Schweden; der Friede von Oliva macht 1660 auch seiner dortigen Laufbahn ein Ende. Da er in England nicht ankommt, stellt Graf Josias Waldeck, sein Commandeur aus brandenburgischem Dienst, ihn bei den kurkölnischen Truppen an. Mit diesen macht er den Türkenkrieg von 1663–64 in Ungarn mit, dann folgt er Waldeck in die Dienste des Herzogs Georg Wilhelm von Celle, welcher ihm seine Gardecompagnie gab und ihn zum Commandanten seiner Residenz ernannte. Mit den braunschweigisch-lüneburgischen Völkern machte er nun 1671 die Belagerung von Braunschweig mit, welche Stadt jetzt endlich der Vergewaltigung Seitens der Herzoge unterlag, 1674 als Regimentscommandeur den Krieg im Elsaß, wo er am 18./28. December bei Saint-Marie aux Mines über den Grafen Bourlemont einen schönen Erfolg davon trug. 1675 machte er den Feldzug an der Mosel, die Schlacht an der Conzer Brücke und die Eroberung von Trier mit, 1676 stand er gegen die Schweden im Bremenschen im Felde. Dann wurde er, als Oberst und Brigadier, Drost in Gifhorn; als solcher ist er 1706 gestorben. Er hatte einen harten Kampf ums Dasein durchgemacht: „Ich möchte nicht mehr in dieser Welt von vorn anfangen“, sagt er in seiner Selbstbiographie.

Historische Gemälde in Erzählungen merkwürdiger Begebenheiten aus dem Leben berühmter und berüchtigter Menschen. Herausgegeben von einer Gesellschaft von Freunden der Geschichte, 3. Bd., Riga 1795, abgedruckt in Streffleur’s österreichischer militärischer Zeitschrift, Wien 1867, 1.Bd. – v. Sichart,[304] Geschichte der hannoverschen Armee, 1. Bd., Hannover 1866. – Neues vaterländisches Archiv, herausgegeben von Spangenberg, 4. Bd., Lüneburg 1823.