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Artikel „Mayer, Martin“ von Karl Bartsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 125, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mayer,_Martin&oldid=- (Version vom 15. Oktober 2024, 04:09 Uhr UTC)
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Mayer: Martin M., Dichter am Anfang des 16. Jahrhunderts. Er stammte aus Reutlingen und lebte später in Eßlingen, wo er sich einen „armen Bürger“ nennt. Wir besitzen von ihm eine poetische Erzählung von dem Ritter Trimunitas (in jüngeren Drucken Drianus) v. Steier, der von seinem sterbenden Vater vier Lehren empfängt, welche er befolgt, und durch die Treue seines Weibes, der Königstochter Flordibel von Dänemark, vom Tode gerettet wird. Ein älterer Sagenstoff ist hier in die Form der Herzog-Ernst-Strophe gebracht. M. verfaßte, wie er selbst angibt, das Gedicht am 20. December 1507. Einige Jahre nachher (1511) verfaßte er im Interesse Kaiser Maximilians I. einen Reimspruch, worin er ein von dem Kaiser erlassenes Mandat an die Reichsstände, ihm Geld zu seinem beabsichtigten sechsmonatlichen Feldzug nach Trient zu schicken, in Verse brachte. Ein in dasselbe Jahr fallendes Ereigniß, die Ermordung des Grafen Andreas von Sonnenberg durch den Grafen Felix von Werdenberg, am 9. Mai 1511, hat M. in einem Spruchgedichte besungen. Außerdem hat er noch zwei weitere Sprüche gedichtet.

Liliencron, Historische Volkslieder 3, 41 ff., 55 ff. Goedeke, Grundriß, S. 87, 230, 280. Wellers Repertorium, Nr. 579 ff., 743, 920, 949.