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Artikel „May, Franz Anton“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 83–84, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:May,_Franz_Anton&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 11:15 Uhr UTC)
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May: Franz Anton M. (oder Mai), Arzt, ist den 16. December 1742 in Heidelberg geboren. – Nach Beendigung seiner wissenschaftlichen Vorbildung auf dem katholischen Gymnasium seiner Vaterstadt studirte er zuerst Philosophie, später Medicin und erlangte 1762 die philosophische und 1766, gemeinschaftlich mit Peter Frank und seinem nachherigen Collegen Zuccarini, die medicinische Doctorwürde. – Noch in demselben Jahre trat er als Lehrer in die Hebammenschule in Mannheim ein, wurde im Jahre darauf zum Arzt in dem dortigen Zuchthause und Waisenhause und 1770 zum Medicinalrathe und Physikus der Oberschultheißerei Oggersheim ernannt. – Drei Jahre später erhielt er einen Ruf als Prof. extraord. an die Universität Heidelberg, 1786 wurde er zum Prof. ord. der Geburtshülfe befördert und 1789, unter Beibehaltung seiner akademischen Stellung, zum Leibarzte der Kurfürstin Elisabeth, Gemahlin des Kurfürsten Karl Theodor, ernannt. Er starb als Senior der Facultät am 20. April 1814 in Folge einer Lungenentzündung zum tiefsten Bedauern nicht nur der Facultät, welche in ihm einen der befähigtesten und ausgezeichnetsten Lehrer verlor, sondern auch der städtischen Bevölkerung Heidelbergs, welche in ihm einen liebevollen, glücklichen und in seiner Thätigkeit unermüdlichen Arzt verehrt hatte. – Unter den zahlreichen litterarischen Arbeiten May’s, die jedoch meist nur von [84] geringem Umfange, zum größten Theile als akademische Gelegenheitsschriften und Programme erschienen sind, nehmen die geburtshülflichen („Fata et funera puerperarum ex solutione placentae artificiali oriunda“, 1786, ferner „Diss. exhibens aphorismos circa sequelas ex prolapsu uteri oriundas e. a.“), vor Allem aber das „Programma de necessitate partus quandoque praemature promovendi“, 1799, die erste Stelle ein. – In dieser letztgenannten Schrift hat M. zuerst, und zwar gleichzeitig mit dem dänischen Geburtshelfer Scheel, aber unabhängig von demselben, den sehr gewichtigen Vorschlag gemacht, unter Umständen die Frühgeburt künstlich einzuleiten. – Eine andere Reihe seiner Arbeiten ist medicinisch-historischer und -politischer Natur; von diesen verdient namentlich die, wenn auch etwas derbe, aber mit vielem Humor und vom Standpunkte reicher Erfahrung verfaßte Schrift „Stolpertus, ein junger Arzt am Krankenbette“, 5 Bdchn., 1777, 1778, 1801, 1807, genannt zu werden. – M. hat seine Stellung am kurfürstlichen Hofe in der edelsten Weise dazu benutzt, zweckmäßige medicinische Institute ins Leben zu rufen, oder doch deren Begründung zu fördern, so namentlich eine Verpflegungsanstalt für Arme in Mannheim, und hier wie später in Heidelberg Institute, welche zur Unterweisung junger Mädchen in der Diätetik und Krankenpflege bestimmt waren.

Ueber M.’s Leben und seine Leistungen vgl. Salzburger med.-chir. Zeitung 1814 Nr. 65, 207 und v. Siebold, Geschichte der Geburtshülfe II, 693. – Ein vollständiges Verzeichniß seiner Schriften findet sich in Dict. histor. de la médecine III, 547–48.