Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Mauburnus, Johann“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 683–684, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mauburnus,_Johann&oldid=- (Version vom 3. Oktober 2024, 11:53 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Mau, Heinrich August
Band 20 (1884), S. 683–684 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johannes Mauburnus in der Wikipedia
Johannes Mauburnus in Wikidata
GND-Nummer 118579150
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|20|683|684|Mauburnus, Johann|Jacob Cornelis van Slee|ADB:Mauburnus, Johann}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118579150}}    

Mauburnus: (Johann) Mombaer oder Johann von Brüssel genannt, bedeutender Klosterreformator aus dem Windesheimischen Kreise, war um die Mitte des 15. Jahrhunderts zu Brüssel geboren, erhielt aber zu Utrecht den vorbereitenden Unterricht für den von ihm erwählten geistlichen Stand und trat im Kloster St. Agnes bei Zwolle in den regulirten Orden ein. Bald zeichnete er sich durch Verstand und Herzensgaben besonders aus und wirkte in manchem [684] ihm von den Klosterbewohnern aufgetragenen Amte auf löbliche Weise. Dabei machte er sich in der Wissenschaft einen Namen. Sein „Venatorium Sanctorum ordinis Canonicorum regularium“ findet sich noch in zwei Handschriften der Burgunder Bibliothek zu Brüssel, unter Nr. 11816 (wo es fälschlich dem Michael de Riddere zugeschrieben ist) und Nr. 11973. Auch seine „Responsiones ad tria quae ordini Canonicorum regularium objiciuntur“ sind dort handschriftlich vorhanden (Nr. 858–861). In wiederholten Ausgaben erschien sein „Rosetum exercitiorum spiritualium“, Basel 1491 und 1504, Zwolle 1494, Paris 1510, Mailand 1603 und Douai 1620. Aber weit größere Bedeutung hatte er als Klosterreformator. 1497 war ein Parlamentsschreiben aus Paris nach Windesheim gekommen, gefolgt von einem erzbischöflichen Briefe, welches die Bitte enthielt, einige Klosterbrüder nach Frankreich zu senden zur Reformation der Abteien von St. Victor zu Paris, St. Severinus zu Chateau-Laudon und Anderer. Das General-Capitel sandte Johann M., Reinier Koetken und acht Andere nach Frankreich; im September trat er seine schwere Arbeit an. Trotz manchen Widerstandes harrte er aus und vollzog, als er Prior zu St. Severinus und nachher Abt von Notre-Dame zu Livry geworden war, in mehreren Klöstern die gewünschte Reformation. 1500 vereinigte er diese Klöster zu einer Congregation von St. Severinus, nachher von St. Victor genannt und stellte ihre Constitutionen nach dem Muster der Windesheimischen Regeln auf. Auch über die Benedictiner breitete er seine Reformationsarbeit aus und erwarb sich das Lob der gelehrtesten Männer seiner Zeit, wie Erasmus, Nicolaus de Hacqueville, Standonck, Rector der Pariser Universität und Anderer, mit welchen er Briefe wechselte. Leider starb er schon 1503, wie auch mehrere seiner Gehülfen der Ungesundheit dieser Abtei erlagen, welche daher das Sepulcrum Allemannorum genannt ward.

Vgl. Acquoy, Het Klooster Windesheim II Bl. 354 v. v., Pacquot III, p. 361–368, van Slee, De Kloostervereeniging van Windesheim Bl. 8, 121 v. v. 309, wie auch bei Glasius, Godgel. Nederl.