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Artikel „Matz, Friedrich“ von Gustav Leithäuser in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 682–683, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Matz,_Friedrich&oldid=- (Version vom 16. Oktober 2024, 00:26 Uhr UTC)
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Malz: Friedrich M., am 13. October 1843 zu Lübeck geboren, besuchte das dortige Katharineum und studirte seit 1863 in Bonn Archäologie und Philologie. Anfangs mit dem Mittelalter und der Renaissance beschäftigt, wandte er sich bei dem innigen Verkehr mit Otto Jahn bald vornehmlich der Archäologie der Kunst zu, indem er zugleich bestrebt war in Ritschl’s Schule auch eine sichere philologische Basis zu gewinnen. Das Verhältniß zu Jahn wurde für Matz’s Zukunft entscheidend, ihm glaubte er alle späteren Erfolge verdanken zu müssen. 1867 erschien seine gründliche Arbeit „De Philostratorum in describendis imaginibus fide“, in welcher er in den Streit über den Werth der philostratischen Bilderbeschreibungen mit überlegener Sachkenntniß eingriff. Von 1867 bis 1870 verweilte M. auf dem klassischen Boden Italiens und Griechenlands. Als Früchte seiner Studien, die sich in erster Linie auf die Monumentengattung der Sarkophage beziehen, heben wir folgende hervor: Annali del instituto Bd. 40, p. 239–264: Sui sarcofaghi con rappresentanze delle dodici fatiche di Ercole; Bd. 41, p. 76–103: Sarcofaghi con rappresentanze del mito di Meleagro. Bd. 42, p. 97–106: I rilievi del proscenio del teatro di Bacco in Atene. Bd. 43, p. 202–210: Statua di donna sedente del palazzo Barberini. Archäol. Zeitung, Jahrg. 27, p. 53 ff.: Zwei Scenen aus dem Lykurgosmythos auf pompejanischen Wandgemälden; p. 122: Der knieende Jüngling aus der Gallerie Giustiniani. 1870 übertrug die Centraldirection des archäologischen Instituts dem jungen, aus Italien heimkehrenden Gelehrten die große Aufgabe, eine Sammlung und Herausgabe der römischen Sarkophage (gewissermaßen ein corpus sarcophagorum) zu veranstalten. Herbst 1870 habilitirte sich M. in Göttingen. Ostern 1873 wurde er außerordentlicher Professor in Halle; Frühjahr 1874 folgte er einem Rufe an die Berliner Universität. Zweimal unternahm M. eine Reise nach England, um die Privatsammlungen antiker Bildwerke daselbst zu erforschen; auch Frankreich hat er zu diesem Zwecke besucht. In Göttingen beschäftigte sich M. längere Zeit aufs Eingehendste mit dem handschriftlichen Nachlaß Zoega’s; während dieser Zeit untersuchte er auch die in Gotha aufbewahrten Handzeichnungen nach Antiken, eine dem codex Pighianus gleichwerthige Sammlung; über die Wichtigkeit seines Fundes äußerte er [683] sich in den Monatsberichten der Berliner Akademie 1871, p. 445 ff. (Ueber eine dem Herzog von Coburg-Gotha gehörige Sammlung alter Handzeichnungen nach Antiken). Vgl. auch Nachr. der Gött. Gesellschaft der Wissenschaften 1872 (Sammlungen von Handzeichnungen nach Antiken). Im Uebrigen hat M. während der akademischen Laufbahn folgende Aufsätze veröffentlicht: Archäol. Zeitung, Jahrg. 28 p. 113: „Zur Erklärung des Phaetonsarkophages“, Jahrg. 30, p. 11 ff.: „Sarkophag aus Patras“, Jahrg. 31, p. 21 ff.: „Antikensammlungen in England.“ Auch die Abhandlung im Jahrg. 32, p. 1–70: „Die Privatsammlungen antiker Bildwerke in England von A. Michaelis“ enthält Beiträge von Matz. Ein herbes Geschick ließ ihn die großen Ziele seines Lebens und seiner Forschungen nicht erreichen. Der Plan, daß er mit E. Curtius die Herausgabe der archäologischen Zeitung übernehmen sollte, ist durch seinen frühen Tod (30. Dec. 1874) vereitelt worden.