ADB:Mastiaux, Kaspar Anton Freiherr von

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Artikel „Mastiaux, Kaspar Anton Freiherr von“ von Anton Weis in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 574–575, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mastiaux,_Kaspar_Anton_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 17:19 Uhr UTC)
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Mastiaux: Kaspar Anton Freiherr von M., königl. bairischer Geheimer Rath und ehemaliger Domherr in Augsburg, geb. zu Bonn den 3. März 1766, † zu München den 12. Dezember 1828. Seine Studien begann er zu Bonn und setzte sie an verschiedenen Orten fort. Zu Köln promovirte er 1784 als Magister der Philosophie, zu Heidelberg 1786 als Doctor der Rechte, zu Rom 1790 als Doctor der Theologie; die Priesterweihe hatte er am 29. März 1789 zu Köln erhalten. Schon 1786 war er von Pius VI. zum Domherrn in Augsburg ernannt worden und 1798 ward ihm die Dompredigerstelle daselbst übertragen. Doch bald erhielt er einen anderen Wirkungskreis. Im J. 1803 wurde er nämlich zum Landesdirectionsrath der churpfalzbaierischen Provinz in Schwaben, 1804 zum Director der General-Landesdirection in München, 1806 zum Wirklichen Geheimen Rath Sr. Majestät des Königs von Baiern befördert. Er war ein Mann reger Thätigkeit, vielseitiger, auch musikalischer Kenntnisse und strenger Orthodoxie, die er besonders bei der Redaction der „Litteraturzeitung für katholische Religionslehrer“, welche er nach dem Tode Felder’s [575] (1. Juni 1818) übernommen und bis 1825 geführt hatte, zur Geltung brachte. Seine etwas scharfe Feder erweckte ihm vielen Widerspruch und zahlreiche Gegner – es entstand in dem „Kritischen Journal für das katholische Deutschland mit steter Berücksichtigung der Felder-Mastiaux’schen Litteraturzeitung“, Rottweil, Herder 1820, ein wahrer Anti-M. –, so daß er zuletzt verstimmt zurücktrat. Sein großes Vermögen wollte er zur Wiederherstellung des 1012 gegründeten und 1803 aufgehobenen Benedictinerstiftes St. Ulrich und Afra in Augsburg verwenden und als dieser Plan bei der Regierung wegen Verwendung des Klosters als Cavalleriekaserne Widerstand fand, zur Neubelebung des Klosters Ottobeuren bei Kempten. Doch auch hier trat sein Tod hindernd dazwischen.

Seine Schriften sind: 1) „Deveterum Ripuariorum statu civili et ecclesiastico commentatio historica“, Bonnae 1784; 2) „Historisch-geographische Beschreibung des Erzstiftes Cöln“, Frankfurt 1785; 3) „Christliche Lieder“, Erfurt 1786; 4) „Ueber das negative Religionsprincip der Neufranken“, Dillingen 1793; 5) „Carl Borromäus, Cardinal der römischen Kirche und Erzbischof von Mailand. Eine Skizze“, Augsburg 1796; 6) „Katholisches Gesangbuch zum allgemeinen Gebrauche bei öffentlichen Gottesverehrungen“, 3 Bde., München 1810; 7)) „Vollständige Sammlung der besten alten und neuen Melodien nach Anleitung des katholischen Gesangbuchs“, Leipzig und München, 8 Hefte, 1812–1819; 8) „Ueber Choral- und Kirchengesänge. Ein Beitrag zur Geschichte der Tonkunst im 19. Jahrhundert“, München 1813; 9) „Chorgebet der römisch-katholischen Kirche am Feste des hl. Frohnleichnams unsers Herrn Jesu Christi. Herausgegeben von der teutschen Bürgercongregation zu München“, 1815; 10) „Die hl. Charwoche nach dem Ritus der römisch-katholischen Kirche“, von derselben Congregation herausgegeben, München 1817; 11) „Gesangbuch der königl. Elementar-Volksschulen zu München“, Landshut 1817. Außerdem mehrere Predigten und Reden.

Felder, Gelehrten-Lexikon der kathol. Geistlichkeit Deutschlands und der Schweiz, Bd. 1, S. 457 und Bd. 3, S. 530. Neuer Nekrolog der Deutschen, 6. Jahrg. (1828), 2. Thl., S. 841, N. 334. Wetzer und Welte, Kirchenlexikon, 1. Aufl., Bd. 6, S. 921.