ADB:Martin von Amberg
Petrus Zwicker (s. A. D. B. XLV, 535) hat bei dieser Verfolgung der Altarpriester der Marienkirche vor dem Teyn in der Prager Altstadt, Martinus, als Inquisitor in hervorragender Weise mitgewirkt. Um 1380 begegnen wir ihm als Glaubensrichter in Regensburg, im folgenden Jahrzehnt und bis zum Jahre 1401 in Franken, Thüringen, Oberösterreich, Steiermark und Ungarn, meist als Genossen Petrus Zwicker’s. Vermuthlich ist mit ihm identisch der böhmische Priester Martin, der schon 1371–1372 die Straßburger Beginen verfolgte, vielleicht auch der zu Ende des 14. Jahrhunderts öfter als Inquisitor genannte Martinus von Amberg, dessen „modus predicandi“ sich in einer Handschrift der Hof- und Staatsbibliothek zu München (clm. 3764) findet.
Martin von Prag, Inquisitor um 1400. Im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts hat bekanntlich die Kirche unter dem thatkräftigen Beistande der Luxemburger eine allgemeine Verfolgung der fast in allen deutschen Landschaften weit verbreiteten waldensischen Secte ins Werk gesetzt. Neben dem Coelestiner- I. Doellinger, Beiträge zur Sectengeschichte des Mittelalters, Bd. II (München 1890), S. 378. – H. Haupt, Waldenserthum u. Inquisition im südöstl. Deutschland (Freiburg 1890), S. 57 ff., 82 ff. u. die dort angef. Quellen.