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Artikel „Martersteig, Friedrich Wilhelm“ von Franz Vallentin (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 558–559, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Martersteig,_Friedrich&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 04:46 Uhr UTC)
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Martersteig *): Friedrich Wilhelm M., Historienmaler, geboren am 11. März 1814 in Weimar, † am 6. September 1899 in Berlin.

Er wurde 1829–34 in Weimar, dann in Düsseldorf unter Hildebrandt und Schadow, namentlich seit 1838 in Paris unter Delaroche ausgebildet und arbeitete an einigen größeren Gemälden von Ary Scheffer und Delaroche mit. 1848 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde im selben Jahre zum Mitglied der Akademie der Künste in Berlin ernannt. 1854 übernahm er eine Zeichenlehrerstelle am großherzoglichen Sophienstift in Weimar. Als Auszeichnung erhielt er die kleine goldene Medaille.

Seine Werke sind äußerst zahlreich. In der Jugend mehr dem rührseligen Genrebild zugewandt, ging er immer mehr zum großen historischen Figurenbild über. Weg und Stoffkreis seiner Kunst sind am besten gekennzeichnet durch folgende, wenn auch nicht vollständige Aufzählung seiner Oeuvres.

Bildniß eines sinnenden jungen Mädchens; lesender Page; betender Knabe (Museum in Weimar); Großvaters Mittagsschläfchen im Lehnstuhl; Abendgebet der Kinder; Spinnerin (1838); Lustiger Schuster; Abschied des Schneidergesellen von der Familie; Großvater nimmt das Enkelchen mit auf die Jagd; der beim Naschen überraschte Bäckergeselle; Bilder aus „Hermann und Dorothea“; eine Anzahl Bildnisse aus Hofkreisen. – Historienbilder: Scenen aus dem Leben des Herzogs Bernhard von Sachsen (im Rathhaus zu Weimar); Ankunft der hl. Elisabeth (im Rathhaus zu Eisenach; Huttens Dichterkrönung durch Kaiser Max (1861, im Museum zu Köln); drei Bilder aus der Reformation (in der Ravené-Galerie zu Berlin, darunter „Huß auf dem Concil zu Constanz“, 1848); Thomas Münzers letzter Gang; die Geschichte Savonarolas (in sieben Cartons; – Illustrationen zu dem Leben Körner’s. Sein bekanntestes Werk ist die Uebergabe der Augsburger Confession.

Schon Nagler erwähnt in seinem Künstlerlexikon den damals fünfundzwanzigjährigen [559] Künstler und zählt ihn mit viel zu überschwänglichem Lobe zu den vorzüglichsten Künstlern seiner Zeit. Ein sehr einzuschränkendes Urtheil. Im Carton hatte M. mehr Glück als im Oelbild. Seine gut gezeichneten und gut wenn auch theatralisch componirten großen Figurenbilder wirken gewöhnlich glatt und kalt im Farbenton und matt im Gefühlsinhalt. Der Grund dafür mag der Mangel eines starken Temperamentes sein.

Nagler, Allgem. Künstler-Lexikon, Bd. 8 (München 1839). – Müller, Lexikon der bild. Künste (Leipzig 1883). – Seubert, Allgem. Künstlerlexikon (Stuttg. 1878). – H. W. Singer, Allgem. Künstlerlexikon (Frankfurt a/M. 1898). – Totenliste des „Deutschen Necrologs“ v. Jahre 1899, Bd. 4, 1900.

[558] *) Zu S. 219.