ADB:Marschall von Bieberstein, Friedrich August Freiherr

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Marschall von Bieberstein, Friedrich August Freiherr“ von Ernst Wunschmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 432, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Marschall_von_Bieberstein,_Friedrich_August_Freiherr&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 02:48 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Marschalk, Nikolaus
Band 20 (1884), S. 432 (Quelle).
Friedrich August Marschall von Bieberstein bei Wikisource
Friedrich August Marschall von Bieberstein in der Wikipedia
Friedrich August Marschall von Bieberstein in Wikidata
GND-Nummer 113110014
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|20|432|432|Marschall von Bieberstein, Friedrich August Freiherr|Ernst Wunschmann|ADB:Marschall von Bieberstein, Friedrich August Freiherr}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=113110014}}    

Marschall von Bieberstein: Friedrich August Freiherr M. v. B., geb. am 10. August 1768 zu Stuttgart, † am 28. Juni 1826 zu Maref bei Charkow in Rußland, hat durch seine zum Theil im Gefolge mehrerer Kriegszüge unternommenen Reisen nach dem südlichen russischen Reiche für die floristische Erforschung dieses Gebietes nennenswerthes geleistet. Zunächst ging er im J. 1793 nach der Krim, durchstreifte eifrig botanisirend die Halbinsel nach allen Richtungen, besonders genau aber die Gegend um die Stadt Karassubasár und kehrte nach dreijähriger Abwesenheit Anfang 1796 nach Petersburg zurück. Noch ehe er indessen Zeit gefunden, seine botanischen Schätze zu sichten, erhielt er den Befehl, sich dem durch die Kaiserin Katharina II. unternommenen Feldzuge gegen Persien anzuschließen. Auf diesem Wege erforschte M. v. B. die Westufer des kaspischen Meeres, wobei er eine große Zahl neuer Pflanzen entdeckte, wendete sich darauf, nach der Einnahme der Stadt Baku, nach dem Kaukasus und stieg nach dessen Durchforschung in die Ebene des Kur hinab. Der plötzliche Tod der Kaiserin Katharina beendete den Feldzug und Marschall von Bieberstein’s weitere Forschungsreisen. Er kehrte über Moskau nach Petersburg zurück und veröffentlichte als Resultat der Expedition bereits 1797 ein: „Tableau des provinces, situées sur la côte occidentale de la mer Caspienne entre les fleuves Terek et Kour“. Diese Schrift wurde bald nachher von ihm ins Deutsche übersetzt, zugleich unter Hinzufügung ausführlicher Beschreibungen einiger seltener Pflanzen des Kaukasus und erschien im J. 1800 unter dem Titel: „Beschreibung der Länder zwischen den Flüssen Terek und Kur am kaspischen Meere“. Bereits 1798 unternahm M. v. B. eine zweite Reise nach dem Kaukasus, welche diesmal mehr der Durchforschung der nördlicheren und östlicheren Theile des Gebirges gewidmet war. Endlich führten ihn eine dritte und vierte Reise in den Jahren 1802–1805 nach Georgien, welches er von Tiflis aus in Begleitung des Grafen Muffin-Puschkin durchforschte. Die auf sämtlichen Reisen gewonnenen Pflanzenschätze, ungefähr 2000 Phanerogamen, bildeten die Grundlage für die: „Flora taurico-caucasica, exhibens stirpes phanerogamas in Chersoneso taurica et regionibus caucasicis sponte crescentes“[WS 1], deren beide ersten Bände 1808 erschienen, wozu im J. 1819 noch ein Supplementband kam, welcher die später neu aufgefundenen Pflanzen jener Gegenden behandelte. Dieses treffliche Werk ist wegen des Reichthums an neuen Entdeckungen und der Gründlichkeit seiner Behandlung den besten phytographischen Werken seiner Zeit an die Seite zu stellen. Es ist das erste, welches die Flora der kaukasischen Länder erschöpfend behandelte. In der Anordnung der Pflanzen hat der Verfasser das Linnéische System zu Grunde gelegt. Die neuen Arten sind ausführlich beschrieben, bei den übrigen nur kurze Diagnosen gegeben mit Angabe der Synonyma und der genauen Fundorte. Endlich veröffentlichte M. v. B. auch noch eine mit Illustrationen begleitete Beschreibung seltener Pflanzen des südlichen Rußlands: „Centuria plantarum rariorum Rossiae meridionalis, praesertim Tauriae et Caucasi“, wovon der erste Theil 1820 und 2 Dekaden des zweiten Theils 1832–43 herauskamen.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: kein öffnendes Anführungszeichen