Empfohlene Zitierweise:

Artikel „de Marées, Abraham“ von Ferdinand Siebigk in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 310–311, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mar%C3%A9es,_de&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 18:58 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Mardefeld, Gustav von
Band 20 (1884), S. 310–311 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
OFF in der Wikipedia
GND-Nummer 138958920
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|20|310|311|de Marées, Abraham|Ferdinand Siebigk|ADB:Marées, de}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138958920}}    

de Marées: Abraham de M. (Maresius), aus einer reformirten Familie, die in den spanischen Niederlanden ansässig, die Heimath wegen der Verfolgungen Alba’s verlassen und sich in Stockholm niedergelassen hatte, kam im Anfange des 18. Jahrhunderts von da nach Deutschland und begab sich seiner theologischen Studien halber zunächst nach Heidelberg, wo er sich in der Folge mit einer Tochter des dortigen Professors und Kirchenraths Mieg verheirathete. Auf den Ruf des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau kam er als Archidiaconus nach letzterer Stadt, verließ sie aber bald wieder, indem er 1719 einem Rufe der reformirten Gemeinde zu Nürnberg folgte, als deren Seelsorger er 15 Jahre segensreich wirkte. Sodann wurde er 1734 vom Fürsten Leopold als Consistorialrath und Superintendent nach Dessau zurückgerufen und verblieb in dieser Stellung bis zu seinem am 4. August 1760 erfolgten Tode. Sein Nachfolger, wie schon seit einiger Zeit sein College, war sein ältester Sohn

Simon Ludwig Eberhard de M., der zu Dessau 1717 geboren, von seinem 12. Lebensjahre ab aber in Heidelberg von seinem Großvater Mieg erzogen und zu einem frommen und gelehrten Theologen ausgebildet worden war. Nachdem dieser bereits im 19. Lebensjahre seine Universitätsstudien vollendet, kehrte er 1736 zu seinen Eltern nach Dessau zurück, trat aber zu seiner weiteren Ausbildung im J. 1737 eine gelehrte Reise über Bremen und Hamburg nach Holland an, wo er die berühmtesten reformirten Theologen der damaligen Zeit kennen lernte und ihren Unterricht und Umgang genoß. Nach Dessau zurückgekehrt, ward er 1738 zum Predigtamte ordinirt und zum Gehülfen des Ministeriums an der Schloß- und Stadtkirche ernannt, aber bereits 1741 durch Fürst Leopold als Propst nach Wörlitz berufen. In dieser Stellung blieb er nur fünf Jahre, denn bereits 1746 übernahm er auf den Wunsch des Fürsten die Archidiaconatstelle an der Schloß- und Stadtkirche zu Dessau und ward so der College seines Vaters, des ersten Predigers an dieser Kirche, dem er nach dessen am 4. August 1760 erfolgten Tode in seinen Aemtern als Consistorialrath, Superintendent und Hofprediger nachfolgte. In diesen Stellungen wirkte er auf das Segensreichste, bis er am 17. October 1802 heimgerufen ward, im Besitze der innigsten Verehrung und Zuneigung seiner Gemeinde, der unwandelbaren Gunst seines Fürsten, der ungeheuchelten Achtung seiner Mitbürger, der herzlichsten Liebe seiner zahlreichen Familie, wovon die allgemeine Theilnahme an seinem am 3. Juli 1791 gefeierten Amtsjubiläum ein beredtes Zeugniß gibt. M. war zweimal verheirathet und zwar zuerst mit einer Tochter des Consistorialraths Friedel zu Cöthen, die ihm zwei Söhne und zwei Töchter gebar und dann mit [311] der einzigen Tochter des Kanzlei- und Kammerraths Harsleben zu Dessau, von der er 19 Kinder hatte. Von dieser zahlreichen Nachkommenschaft überlebten ihn aber nur vier Söhne und vier Töchter. Er war ein fruchtbarer Schriftsteller; die Zahl seiner Schriften, die theils polemischen Inhalts sind, theils sich auf bestimmte Vorfälle beziehen, ist ziemlich bedeutend, viele der ersteren sind in fremde Sprachen übersetzt.

Vgl. Anhalt-Bernburgische wöchentliche Anzeigen, 1802. Schmidt, Anhalt. Schriftstellerlexikon, Bernburg 1830.

Johann Friedrich de M., Sohn des Vorigen, geb. am 26. August 1761 zu Dessau, † daselbst am 10. Januar 1832, erhielt seine erste Ausbildung in der Hauptschule seiner Vaterstadt, studirte in Halle und Göttingen, trat 1784 in das Predigtamt, ward dann Prediger in Jeßnitz und Bobbau und 1799 erster Prediger an der St. Georgenkirche zu Dessau, in welcher Stellung er allgemein beliebt und verehrt bis zu seinem Tode verblieb. Auch er war ein eifriger Schriftsteller, doch beschränkt sich seine hierher gehörige Thätigkeit auf Gelegenheitsschriften und den Kirchengesang.

Vgl. Schmidt, Anhalt. Schriftstellerlexikon, Bernb. 1830.

Heinrich Ludwig M., Bruder des Vorigen, ward in Dessau am 20. November 1773 geboren. Er empfing dort seinen Schulunterricht, studirte 1790 in Halle Theologie, wandte sich aber dann dem Schulfach zu, ward 1799 Subrector und in der Folge Conrector an der Dessauer Hauptschule, dann 1807 Inspector des dortigen Schullehrerseminars und übernahm später noch daneben die Leitung der herzoglichen Bürgerschule. Im J. 1814 verheirathete er sich mit einer Tochter des herzoglichen Kammerdirectors v. Raumer, mit der er bis zu seinem am 12. Februar 1825 erfolgten Tode in glücklichster Ehe lebte. M. war ein liebenswürdiger, vielseitig gebildeter Mann, der nicht nur zu seinem eigentlichen Berufe sondern auch im Sprachfach und in der Musik hervorragende Kenntnisse besaß. Seine nicht unbedeutende litterarische Thätigkeit erstreckt sich nicht nur auf Kirche und Schule, sondern auch auf Naturgeschichte und Geographie. Seinem Freunde Friedrich Schneider lieferte er die Texte zu mehreren Oratorien und für verschiedene kritische und andere wissenschaftliche Zeitschriften und Sammelwerke mehrfach umfangreiche gediegene Beiträge.

Nekrolog der Deutschen. – Schmidt, Anhalt. Schriftstellerlexikon. Bernb. 1830.