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Artikel „Manteuffel, Heinrich von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 259–260, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Manteuffel,_Heinrich_von&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 01:37 Uhr UTC)
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Manteuffel: Heinrich von M., preußischer Generallieutenant, 1696 in Pommern geboren, nahm an dem pommerschen Feldzuge von 1715 und an den beiden ersten schlesischen Kriegen Theil, wurde bei Chotusitz verwundet und commandirte bei Beginn des siebenjährigen Krieges ein Infanterieregiment, er wurde aber bald zu höheren Commandos berufen. Bei Prag befehligte er eine Brigade. Ihr gehörte das Regiment an, dessen Fahne Schwerin ergriff; als dieser gefallen war, nahm M. sie aus seiner Hand und gab sie einem Junker. Im September 1757 erhielt er den Oberbefehl aller in Pommern stehenden Truppen. Die unzulängliche Zahl derselben machte seine Aufgabe sehr schwierig, nur die Unthätigkeit der Schweden ermöglichte die Lösung. Gegen Ende des Jahres brachte Feldmarschall Lehwaldt Hülfe, die Gegner wurden auf Stralsund beschränkt. Als im folgenden Jahre der Herzog von Bevern Gouverneur von Stettin geworden war, wurde M. im Felde verwandt und erhielt dort, als Dohna im November nach Sachsen marschirte, den Oberbefehl; auch als dieser zurückgekehrt war, behielt er eine gewisse Selbständigkeit neben ihm; der König wies Dohna ausdrücklich an, sich seines Rathes zu bedienen. Als im Frühjahr 1759 Dohna krankheitshalber nach Berlin ging, trat M. wieder an seine Stelle. Beide trifft daher der ihrer Kriegführung mit Recht gemachte Vorwurf, daß sie nicht energisch genug gewesen sei; die Verhältnisse beim Feinde gestatteten eine solche nicht nur, sondern luden dazu ein, trotz dessen [260] numerischer Ueberlegenheit. Mitte Mai führte M. den größten Theil der Truppen nach Stargard gegen die Russen; hier übernahm Dohna, jetzt durch Wobersnow berathen, das Commando von Neuem. Darauf trat der Dictator Wedell an die Spitze der gesammten dortigen Streitkräfte. Unter ihm focht M. bei Kay, wurde verwundet und erhielt in Berlin, als er hergestellt war, den Befehl ein Corps zu formiren, mit dem er die Schweden aus dem preußischen Gebiete vertreiben sollte. Letzteres gelang ihm; als er aber im Januar 1760 den Versuch machte, den Feind weiter zurück zu drängen, wurde er am 28. jenes Monats in der Morgenfrühe in Anclam überfallen und verwundet gefangen genommen. Der am 7. April 1762 geschlossene Waffenstillstand von Ribnitz gab ihm die Freiheit wieder. Er erhielt nun den erbetenen Abschied und ging auf sein Gut Collatz im Kreise Belgard in Hinterpommern, wo er am 10. Juli 1778 starb. M. war ein auffallend schöner Mann.

Biographisches Lexikon aller Helden und Militärpersonen, welche sich in preußischen Diensten berühmt gemacht haben, 3. Theil, Berlin 1790. – Marschall von Sulicki, Der siebenjährige Krieg in Pommern, Berlin 1867.