ADB:Malfatti von Monteregio, Johann

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Artikel „Malfatti, Giovanni“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 138–139, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Malfatti_von_Monteregio,_Johann&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 12:51 Uhr UTC)
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Malfatti: Giovanni M., Edler von Monteregio, Arzt, ist 1775 in Lucca geboren. Er hatte zuerst in Bologna unter Galvani, später in Wien unter Peter Frank Medicin studirt und hier im J. 1798 die Doctorwürde erlangt. Einige Jahre bekleidete er die Stelle eines Secundärarztes im allgemeinen Krankenhause in Wien, legte dieselbe aber 1804, als Frank mit seinem Sohne nach Wilna übersiedelte, nieder. Als Privatarzt erwarb sich M. schnell ein allgemeines Vertrauen im Wiener Publikum, namentlich in den höheren und höchsten [139] diplomatischen Kreisen, 1810 wurde er zum Leibarzte der Erzherzogin Beatrix de Este und 1837 in Anerkennung seiner ärztlichen Leistungen in der vornehmen Welt Wiens in den österreichischen Adelstand erhoben und mit dem Prädikate „Edler von Monteregio“ ausgezeichnet. In eben diesem Jahre gelang es ihm, einen lange gehegten Plan – die Begründung einer ärztlichen Gesellschaft in Wien – zur Ausführung zu bringen; unter seiner Mitwirkung constituirte sich die k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien und M. wurde zum Präsidenten derselben erwählt. – Später, als seine Kräfte abnahmen und seine Gesundheit zu leiden anfing, zog sich M. in das Privatleben auf seine Villa bei Hitzing zurück und hier ist er am 12. September 1859 in einem Alter von 84 Jahren an einem organischen Herzleiden gestorben. – Malfatti’s Ruf gründet sich auf sein gewandtes, feines, „cavaliermäßiges“ Wesen, mit welchem er seine vornehmen Clienten fesselte, wie es scheint, auch auf seine ärztliche Kunst, jedenfalls nicht auf seine litterarischen Leistungen, welche, und zwar auch die neueren, einer längst vergangenen, glücklich überwundenen Episode aus der Geschichte der Naturwissenschaften angehören. – Außer einigen Journalartikeln, welche in Röschlaub’s Magazin der Heilkunde, in Hufeland’s Journal und im Wiener Gesundheitstaschenbuche erschienen sind, hat er im J. 1809 einen „Entwurf einer Pathogenie aus der Evolution und Revolution des Lebens“, wesentlich nach Troxler’schen Ideen bearbeitet (die Grundverfassung des Lebens besteht in einer gegenseitigen Beseelung des Leibes durch die Seele und der Seele durch den Leib – der Organismus ist der unendlich endliche Wendepunkt des Unendlichen und Endlichen, daraus resultirt einerseits ein dynamischer Kreislauf und andererseits ein organischer Gliederbau etc.), ferner 1845 „Studien über Anarchie und Hierarchie des Wissens, mit besonderer Beziehung auf die Medicin“, eine mystische Bilder- und Zahlensymbolik, mit welcher er sich über alles Irdische in phantastische Regionen erhebt, in welche der gewöhnliche Menschenverstand ihm nicht mehr zu folgen vermag, und endlich 1847 „Neue Heilversuche und gelungene Vertilgung des grauen Staars durch eine neue äußere Heilmethode etc.“ veröffentlicht.

Ueber M.’s Leben vgl. v. Wurzbach XVI. 327.