ADB:Maler, Josua (Lexikograph)
jüngeren Froschauer, thätig. Er war mit Küngolt von Grafeneck, einer württembergischen Nonne, vermählt. Ihr beider Sohn und Erstgeborner, Josua M., wurde zum Kirchendienst bestimmt. Der Rath sandte ihn 1549 nach Lausanne und 1551 nach Oxford, damit er dort auf Kosten des Staates seine Studien fortsetze. Nach Maler’s sehr interessantem Reisetagebuch (welches handschriftlich in der Simmler’schen Sammlung in Zürich sich befindet), ging er über Paris, wo er einige Mal den Petrus Ramus hörte, über London, und war in Oxford namentlich der Schüler des Petrus Martyr. Schon nach vierteljährigem Aufenthalt verließ er die englische Universität, nahm seinen Rückweg über Holland (in Mecheln sah er am Kerkergitter den gefangenen Landgrafen Philipp von Hessen), über Köln, Straßburg, Freiburg, wo er kurze Zeit Glarean’s Vorlesungen über Horaz beiwohnte. Zu Zürich wurde er im Februar 1552 in die Reihe der Prediger aufgenommen und zum Pfarrer in Wytikon gewählt, gegen Ende des Jahres aber nach Elgg bei Winterthur versetzt; 1571 Pfarrer in dem thurgauischen Bischoffszell und 1582 in Winterthur. [138] Hier blieb er bis 1598, zu welcher Zeit er nach Glattfelden berufen wurde. Er bekleidete nur noch kurz die Würde eines Dekans und starb am 5. Juni 1599 hochgeachtet. Im 64. Jahre schrieb er seine merkwürdige, noch nicht ganz edirte Lebensgeschichte (Simmler. Manuscr. Nr. 200) nieder. – Von Konrad Gesner veranlaßt, hat M. das 1556 zu Zürich erschienene lateinisch-deutsche Dictionarium des Joh. Frisius (Fries 1505–1565 s. Bd. VIII S. 105) zu dem vorzüglichen Wörterbuch „Die Teütsch spraach“ (1561 bei Froschauer) umgearbeitet, ein Werk, das für die deutsche Sprache, zumal für das schweizerdeutsche Wörterbuch, von unschätzbarem Werthe ist. Jakob Grimm in der Vorrede zum deutsch. Wörterbuch S. XXI urtheilt darüber, daß es „das erste wahrhaft deutsche Wörterbuch ist, welches, die Trockenheit des älteren Werkes von Dasypodius verlassend, ein Muster aufstellte, wie man in allen Landstrichen unsere Sprache hätte verzeichnen sollen.“ Dies Lob wird freilich durch die Abhängigkeit, in der Maler’s Werk zu jenem von Frisius steht, bedeutend herabgestimmt, eine Abhängigkeit, welche sich bis auf die Druckfehler erstreckt. – Sein Sohn, ebenfalls Josua M., 1577–1610, Nachfolger des Vaters als Pfarrer in Glattfelden und stets mit dem älteren M. verwechselt (so auch im Weimarischen Jahrbuch IV, 144), ist als Dichter bekannt. Von ihm stammt der „Christliche Trostspruch“ (1600) und „Janus, das gute Jahr für alle Christen“ (1616).
Maler: Josua M. (Maaler, Mahler, Pictorius), schweizerischer Lexikograph, geb. 1529, stammt ursprünglich aus Villingen im Schwarzwald. Sein Großvater Balthasar M. befehligte in den Burgunderkriegen die von den österreichischen Waldstätten den Eidgenossen zugeschickten Hilfstruppen und zeichnete sich in der Murtener Schlacht aus. Der Sohn desselben, auch Balthasar M., war Mönch im aargauischen Königsfelden bis zur Reformation, 1524 verließ er das Kloster, machte die Kappeler Kriege mit, erhielt 1532 das Bürgerrecht in Zürich, wurde Buchbinder und war auch in der Druckerei seines Stiefsohns, des- (Bruchstücke aus dem Leben des älteren J. Maler im Helvet. Calender 1797, S. 57 und im Neujahrsblatt der Chorherrenstube, Zürich 1804, 26. Stück, namentlich aber in J. G. Müller’s Bekenntnissen merkw. Männer (1810) VI, 187–464; Raumer, Gesch. der germ. Philologie, S. 85.) J. Baechtold in der N. Zürcher Zeitung 1884, Nr. 33 ff.