ADB:Müller, Johann Georg (evangelischer Theologe in Basel)

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Artikel „Müller, Johann Georg“ von Bernhard Riggenbach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 634–635, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BCller,_Johann_Georg_(evangelischer_Theologe_in_Basel)&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 21:25 Uhr UTC)
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Müller: Johann Georg, Professor der Theologie in Basel, geb. 8. Mai 1800, † 31. August 1875. In Basel geboren und namentlich durch Vinet und [635] De Wette zu hoher wissenschaftlicher Tüchtigkeit herangebildet, hat M. mit Ausnahme einer Studienreise durch Deutschland ausschließlich in seiner Vaterstadt gelebt und daselbst als Gymnasial- und Universitätslehrer während fast 5 Jahrzehnten zwar ohne äußern Glanz aber mit anerkannter Gediegenheit gewirkt. Sein theologischer Unterricht erstreckte sich hauptsächlich auf neutestamentliche Exegese und Zeitgeschichte und behandelte diese Fächer vom Standpunkte der Vermittlungstheologie mit allseitiger Unbefangenheit. Von seinen litterarischen Arbeiten haben nächst den zahlreichen Artikeln in Herzogs Realencyklopädie und verschiedenen Beiträgen zu den „Theologischen Studien und Kritiken“ besonders die beiden umfangreichen Werke religionsgeschichtlichen Inhaltes („Geschichte der amerikanischen Urreligionen“, 1854; „Die Semiten in ihrem Verhältniß zu Chamiten und Japhetiten“, 1872) und die Commentare zu Philos Weltschöpfung (1841 und 1870), zum Barnabasbrief (1869) und zu des Josephus Schrift gegen den Apion (1877) als verdienstvolle, zum Theil sogar bahnbrechende Forschungen die gebührende Anerkennung gefunden. Von Müller’s warmer Begeisterung für Herder legt seine Abhandlung über die Bedeutung Herders für die Entwicklung der neueren deutschen Theologie (Herderalbum 1845) ein schönes Zeugniß ab. Seinen persönlichen Schülern imponirte M. nicht nur durch sein gewaltiges philologisches Wissen und seinen sokratischen Witz und Scharfsinn, sondern vorzüglich durch die Ganzheit seines ethischen Charakters.