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Artikel „Müller, Franz Joseph“ von Franz Xaver Kraus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 527–528, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BCller,_Franz_Joseph&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 12:35 Uhr UTC)
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Müller: Michael Franz Joseph M., geb. zu Trier am 4. Octbr. 1762, † am 26. Octbr. 1848. Er war der Sohn des Thomas Müller und der Marie Therese Driesch, und gehörte einer durch mehrere Mitglieder auf dem Gebiete der Trier’schen Geschichtskunde thätigen Familie an. Vor dem Ausbruch der französischen Revolution war er Pensionär der Trois-Etats des Herzogthums Luxemburg, unter der französischen Herrschaft ward er Friedensrichter in Echternach, 1812 Staatsanwalt und zwei Jahre später Rath an dem Appellhofe daselbst. Nach der Einverleibung Triers in Preußen blieb er daselbst als Landgerichtsrath bis zu seinem Tode. M. war neben H. Wyttenbach zu Ende des vorigen und Anfang dieses Jahrhunderts der thätigste Vertreter der vaterländischen Geschichte in Trier. Seine Vaterstadt verdankt ihm in jenen Jahren des Umsturzes alter und der Bildung ganz neuer Verhältnisse die Erhaltung einer großen Zahl litterarischer und monumentaler Schätze. Seine zahlreichen Schriften entsprechen zwar heute in keiner Weise mehr den Anforderungen der Kritik, und jedenfalls waren bei ihm Fleiß und Begeisterung größer als wissenschaftliche Begabung und Schulung; indessen bewahren fast alle Erzeugnisse seiner Feder einigen, mehrere einen namhaften Werth für die Landesgeschichte. Die wichtigeren derselben sind: „Das Geschichtliche des Kurtrierischen Landrechts summarisch entwickelt“; „Kleiner Beitrag zur Geschichte des Hexenwesens im 16. Jahrhundert“, 1830; „Ueber die Schicksale vaterländischer Handschriften“, 1831; „Statistische Uebersicht des Herzogthums Luxemburg und der Grafschaft Chiny u. s. f.“, 1814; „Abhandlung über die Echternacher Springprocession“, 1815; „Alphabetische Anzeige der vorzüglichsten Quellen zur Kenntniß der Rechte und Gewohnheiten des Herzogth. Luxemburg und der Grafschaft Chiny“, 1829; „Ueber die gemeinen Landesbräuche des Herzogthums Luxemburg und der Grafschaft Chiny“, 1832; „Das Städtchen Echternach“, 1823; „Kurzgefaßte Geschichte der Abtei St. Clemens-Willibrordus zu Echternach“ (Tr. Taschenkalender 1827); „Das Denkmal der Diana im Kanton Echternach“, 1803; „Dissertatio de Religione Trevirorum Antechristiana“; „Kleine vermischte Beiträge zur Kenntniß der Schicksale einheimischer und fremder Münzen im Herzogthum Luxemburg u. s. f.“; Desgl. „im Kurfürstenthum Trier“, 1794; „Beiträge zur Kenntniß des nationalen Charakters, der Sitten, Gebräuche, Sprache, Künste und Wissenschaften der Trierer u. s. f.“; „Hist.-statist. Lexicon des Wälder-Departements“, 1810; „Hist.-topogr. Beiträge zur Kenntniß des Sauerthals“, 1844; „Literatur-Anzeigen, welche über die in der Stadt Trier und ihren Umgebungen theils noch bestehenden, theils aber zerstörten Bauten, Inschriften etc., aus den ältesten und mittleren Zeiten einige Kunde geben“; „Gesta Trevirorum“, welche M. mit Wyttenbach in drei Bdn. Trier 1836–39 herausgab. Eine Ausgabe, die seither durch die Monumenta Germaniae weit überholt ist, die aber trotz ihres geringen kritischen Werthes durch die beigefügten Noten des dritten Bandes noch ihre Bedeutung hat. Sehr vieles veröffentlichte M. in der Zeitschrift „Treviris“ (1834–36), in der „Trierischen Kronik“ (1816–23) und in den Localblättern. Anderes ist noch handschriftlich vorhanden und theils in den Besitz der Trierischen Stadtbibliothek, theils in denjenigen des Unterzeichneten übergegangen. So besitze ich u. a. noch eine handschriftliche Abhandlung Müller’s: „Kurzer [528] geographisch-historischer Entwurf Trierischer Alterthümer“, noch aus der Zeit Clemens’ Wenceslaus; weiter einen „Kurzen historischen Entwurf der Trierischen Bischöfe, Erzbischöfe, Kurfürsten“, bis Ende des 18. Jahrh.; endlich eine „Allgemeine Trierische Staats-, Kirchen- und Naturgeschichte“ vom Jahre 1780 ff.

Bärsch, Eifflia illustrata II, II, 2, S. 300. Namur, Catalogue de la Bibliothèque de Luxembourg, 708, 790. Neyen, Biographie Luxembourgeoise, Lux. 1876, S. 472 ff., wo ein annähernd vollständiges Verzeichniß von Müller’s Schriften gegeben ist.