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Artikel „Lott, Franz Karl“ von Carl von Prantl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 271–272, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lott,_Franz&oldid=- (Version vom 4. Oktober 2024, 18:14 Uhr UTC)
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Lott: Franz Karl L., geb. am 28. Januar 1807 in Wien, † am 15. Februar 1874 in Görz, Sohn eines Baumwollfabrikanten, hatte schon als Schüler des akademischen Gymnasiums sich mit Leibniz, Lessing und dem Système de la nature beschäftigt und studirte hierauf dem Willen seines Vaters folgend Jurisprudenz an der Universität seiner Vaterstadt, worauf er noch ein Jahr hindurch am Criminalsenate des Wiener Gerichts prakticirte. Dann aber folgte er seiner inneren Neigung und gab sich lediglich dem Studium der Philosophie hin, wobei ihn vor Allem Herbart fesselte. Im J. 1835 besuchte er die Leipziger Universität und begab sich 1838 nach Göttingen, wohin er Frau und Kinder nachkommen ließ; hier fand er den ersehnten näheren Umgang mit Herbart und hörte auch Vorlesungen bei Gauß und bei Wöhler. Nachdem er dort promovirt hatte, ging er nach Heidelberg in der Absicht, dort die Docentenlaufbahn zu beginnen; als jedoch Herbart starb (August 1841), kehrte er wieder nach Göttingen [272] zurück, wo er sich 1843 durch eine „Herbarti de animae immortalitate doctrina“ habilitirte und 1848 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. Hierauf folgte er 1849 einem Rufe nach Wien, woselbst ihn aber ein Lungenleiden befiel, in Folge dessen er häufig seine Vorlesungen unterbrechen mußte und öfteren Aufenthalt in Venedig nahm. Von 1863–1866 war er Mitglied des Unterrichtsrathes und 1872 trat er in den Ruhestand. Er schrieb: „Zur Logik“ (1845), worin er unter theilweiser Bekämpfung Trendelenburg’s eine scharfsinnige Untersuchung über die letzten Grundlagen der Logik führte, sodann in der Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien (1857 f.) „Ueber die Vorschläge zur Abänderung des Gymnasialplanes“, auch hielt er 1862 die Festrede zur Säcularfeier Fichte’s; nach seinem Tode erschien „Kritik der Herbartischen Ethik“ (1874 herausgegeben von Th. Vogt). Der umfangreiche handschriftliche Nachlaß, in welchem sich auch seine Vorlesungen über Encyklopädie der Philosophie fanden, zeigt, daß er dem Systeme Herbart’s eine theistische Wendung gab, indem in einer selbstbewußten höchsten Persönlichkeit sowol die Einheit des sämmtlichen Realen als auch das teleologische Moment begründet sei.

Wurzbach, Bd. XVI, S. 62. Theod. Vogt, F. K. Lott (1874). Philos. Monatshefte, Bd. X, S. 144. Zeitschr. f. exacte Philos., Bd. XI, S. 303. K. V. Stoy, Ein Wort d. Erinnerung an F. K. Lott (1875).