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Artikel „Lossius, Johannes“ von Eduard Thraemer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 219, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lossius,_Johannes&oldid=- (Version vom 7. Dezember 2024, 17:29 Uhr UTC)
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Lossius: Johannes L., Sohn von Eduard Friedrich L., geb. 1842 in Koddafer, studirte in Dorpat anfangs Medicin, dann, durch Schirren’s markige Vorträge angeregt, Geschichte von 1862–69, starb als Bibliothekar der Universität zu Dorpat im Februar 1882. Tief und ideal angelegt, verzehrte er sich in kurzem Leben unter körperlichen Leiden und stetem Ringen nach Wahrheit. L. hat sich um die baltische Geschichtsforschung verdient gemacht, zunächst durch Ordnung und Registrirung des reichhaltigen Uexküll’schen Privatarchivs auf Schloß Fickel in Esthland (Regesta Vigalesia, bis jetzt unedirt). Durch das daselbst gefundene Material angeregt, schrieb L. seine lebendigen, von warmem Patriotismus getragenen: „Drei Bilder aus dem livländischen Adelsleben des 16. Jahrhunderts“, Leipzig. I. „Die Gebrüder, die Uexküll zu Fickel“, 1875. – II. „Jürgen und Johann Uexküll im Getriebe der livländischen Hofleute“, 1878, besonders werthvoll durch die gründliche Darstellung des Landsknechtslebens dieser Zeit. – III. „Der Feldmarschall Otto Uexküll“ ist unvollendet geblieben. Ferner publicirte L. nach einem Dorpater Manuscript „Christian Kelch’s liefländischer Historiae Continuation 1690–1707“, Dorpat 1875. Den bereits begonnenen Druck eines von L. entdeckten „Briefwechsels der schwedischen Statthalter und Kriegsobersten in Livland, Pontus und Jacob de Lagardie“ unterbrach der Tod. Die Veröffentlichung wird von kundiger Hand in kurzem zum Abschluß gebracht werden.

Vgl. Sybel’s histor. Zeitschrift, N. F. VII, S. 531, 538, 553.