ADB:Liutwin (geistlicher Dichter)

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Liutwin“ von Karl Bartsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 21, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Liutwin_(geistlicher_Dichter)&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 14:20 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Liutward
Nächster>>>
Livens, Jan
Band 19 (1884), S. 21 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Liutwin (geistlicher Dichter) in der Wikipedia
Liutwin in Wikidata
GND-Nummer 118575473
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|19|21|21|Liutwin|Karl Bartsch|ADB:Liutwin (geistlicher Dichter)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118575473}}    

Liutwin oder Lutwin, geistlicher Dichter, wol noch aus dem 13. Jahrhundert. Er ist Verfasser einer interessanten Dichtung, welche die spätere Tradition und Legende von Adam und Eva, ihre Vertreibung aus dem Paradiese, die Geschichte vom Kreuzholz Christi behandelt. Die einzige Handschrift des Gedichtes (in Wien), an der Scheide des 14. und 15. Jahrhunderts geschrieben, überliefert es weder sprachlich noch metrisch correct. Die fast durchaus reinen und sorgfältigen Reime weisen überall auf ältere Zeit und auf einen oberdeutschen Dichter des 13. Jahrhunderts hin. Seine Quelle war die Vita Adae et Evae, nur für den ersten Theil benutzte er die Bibel (Genesis); einige Erweiterungen abgerechnet, schließt er sich genau der lateinischen Legende an. Der Dichter, der stellenweise Wolfram nachzuahmen versucht, scheint das Gedicht als Erstlingswerk verfaßt zu haben, denn er bemerkt im Eingange, daß sein Name niemand bekannt sei. Er scheint auch durch die Abfassung seiner Dichtung keinen Namen sich gemacht zu haben; nirgend finden wir auf dieselbe Bezug genommen, und die Erhaltung von nur einer Handschrift spricht ebenfalls für sehr geringe Verbreitung.

Ausgabe von K. Hofmann und W. Meyer als 153. Publication des Litter. Vereins, Tübingen 1881. Vgl. dazu die Abhandlung der Herausgeber „Die Textkritik von L.’s Adam und Eva“ in den Sitzungsberichten der Münchener Akademie 1880. December. S. 598–616. Die lateinische Legende hat Meyer in den Abhandlungen der Münchener Akademie 1879, Bd. 14, S. 186–250 herausgegeben.