ADB:Lesch, Albrecht
Valentin Voigt bezeichnet ihn als den ersten der zwölf Nürnberger Meister: also in Nürnberg, wo der Name Lesch sich noch heute findet, hat er wahrscheinlich gelebt. Die Kolmarer und andere Handschriften enthalten eine Reihe seiner Töne und in denselben verfaßter Gedichte, bei denen schwer zu bestimmen ist, was von ihm selbst, was von späteren Nachahmern herrührt. Ein Ton, „der goldene Reie“ genannt, besingt die Jungfrau Maria, jede Strophe des Gedichtes beginnt mit „Ave Maria“; sein „gekrönter Reie“ ist eine sehr künstliche Weise, während sein „kurzer Reie“, in welchem ein Weihnachtslied gedichtet ist, verhältnißmäßig einfachere Form hat; noch künstlicher ist die Tagweise, die aus 36 Reimen besteht und eine der geistlichen Umgestaltungen der alten Form des Tageliedes darbietet. Häufiger angewendet findet man seine „Zirkelweise“, die Gedichte in ihr sind theils geistlichen, theils moralischen Inhalts; darunter eins, welches das Lob von sechs Handwerken (Schmied, Köhler, Weber, Spinnerin, Müller und Rothgerber) besingt: ein anderes giebt den Zechgesellen im Wirthshaus ein Räthsel auf, dessen geistliche Deutung sich unmittelbar anschließt. Seine fünfzehnreimige Feuerweise, die in anderen Quellen auch Mühlweise genannt wird, umfaßt beinahe nur geistliche Gedichte, eines beschäftigt sich mit dem Lobe des weiblichen Geschlechts. Ich nenne ferner seine „Hofweise“ und „Sangweise“, unter den in letzterer abgefaßten Gedichten ist eines als „Equivocum“, d. h. als Gedicht in rührenden Reimen bezeichnet; ein anderes ist ein Weihnachtslied. Noch andere sind „Der süße Ton“, in welchem ein Marienlied verfaßt ist, und der von Wagenseil erwähnte 21reimige Ton „Das goldene Schloß“, ebenfalls eine der künstlichsten Weisen.
Lesch, in der jüngeren Ueberlieferung Albrecht L. genannt, Meistersinger des 14. bis 15. Jahrhunderts.- Vgl. Pfeiffer’s Germania 3, 314. Bartsch, Meisterlieder der Kolmarer Handschrift S. 83–88. 184 f. 586 ff. Wackernagel’s Kirchenlied 2, 407. 408. 450.