ADB:Leopold Wilhelm (Markgraf von Baden)

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Artikel „Leopold Wilhelm, Markgraf von Baden“ von Adolf Schinzl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 369–370, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Leopold_Wilhelm_(Markgraf_von_Baden)&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 00:20 Uhr UTC)
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Leopold Wilhelm, Markgraf von Baden, kaiserlicher General-Feldmarschall, geb. den 16. Septbr. 1626, unbekannt wo, † den 1. März 1671 zu Warasdin in Croatien, war ein Sohn des Markgrafen Wilhelm von Baden und dessen erster Gemahlin Catharina Ursula, Tochter Johann Georgs, Fürsten zu Hohenzollern. Als solchem ward ihm schon von Jugend an Ritterlichkeit zu eigen und beschleunigten überdies die ununterbrochenen Kämpfe jener Zeit die Ausbildung seiner natürlichen Anlagen für den Kriegerberuf. Wo er in untergeordneten Sphären seine Erfahrungen sich erworben, läßt sich mit Sicherheit nicht feststellen. 1661 aber commandirte er bereits die Artillerie in Siebenbürgen, und daß er schon damals eines guten Rufes genoß, bezeugt seine am Reichstage zu Regensburg 1664 stattgehabte Bestallung zu „einem Feldmarschall über die gantze Reichs-Creyß-Armee“. Selbe erfolgte nämlich in Erwägung des Umstandes, daß L. W. zu jenen Personen gehörig, welche von „hochtapfferem [370] Gemüthe und vieler Kriegserfahrenheit“ und dann mit der Bestimmung, es habe der Markgraf dem Kaiser baldigst Beistand zu bringen bei der Zurückweisung der immer mehr vordringenden Türken. Nachdem nun L. seine nicht leicht zu vereinigenden Truppen mit möglichster Raschheit gesammelt, zog er mit selben über Wien, Oedenburg, Radkersburg nach Alsö-Lendva, worauf er sich den 25. oder 26. Juli dem Heere Montecuccoli's anschloß und dessen Centrum bildend, an der siegreichen Schlacht bei St. Gotthard an der Raab am 1. August 1664 theilnahm. Montecuccoli berichtete deshalb auch von dem Markgrafen, der am Schlachttage das Krankenbett verließ, zu Pferde stieg und mit einem Theil der Reichstruppen gegen die rechte Flanke der Spahi's mit großem Erfolge einhieb: „der Markgraf von Baden unterstützte aufs muthvollste mit frischen Truppen die erschöpften und flüchtigen Regimenter“. L., welcher schon 1630 zum Inhaber eines k. k. Infanterieregiments (jetzt Nr. 13) ernannt worden war, befand sich nach dem Türkenkriege in der auszeichnenden Stellung eines Hauptmanns der Hatschiere und Trabanten bei den Vermählungsfeierlichkeiten des Kaisers, 1666, zu Wien und führte endlich während seiner letzten Lebensjahre das Commando des Warasdiner Generalats. L. war zweimal verehelicht; das erste Mal mit Sylvia oder Sibylla Catharina, Gräfin von Caretto, Wittwe des Grafen Czernin, das zweite Mal mit Maria Franciska, Tochter des Grafen Egon zu Fürstenberg, Wittwe nach Wolfgang Wilhelm, Pfalzgrafen zu Neuburg. Diesen Ehen entsprossen 2 Prinzen und 2 Prinzessinnen.

Hübner, Genealogische Tabellen etc., Leipzig 1732–1737. Campori, Raimondo Montecuccoli, Firenze 1876. Theatrum europaeum, 9. 10. Th., Frankf. a. M. 1642–1738. (Schels), Oesterr. milit. Zeitschrift, 1. 2. 3. 4. Bd., Wien 1828.