ADB:Leopold IV. (Markgraf von Österreich)

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Artikel „Leopold IV. (V.), Markgraf von Oesterreich“ von Heinrich Ritter von Zeißberg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 384–385, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Leopold_IV._(Markgraf_von_%C3%96sterreich)&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 04:39 Uhr UTC)
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Leopold IV. (V.), Markgraf von Oesterreich, (1136–41), der drittgeborene Sohn des Markgrafen Leopold III. (IV.) des Heiligen, folgte vermuthlich auf Wunsch seines Vaters, dessen Liebling er war, diesem, mit Uebergehung zweier älterer Brüder (Adalbert und Heinrich) in der Mark. Ein vielleicht dadurch veranlaßtes Zerwürfniß Leopolds mit seinem Bruder Adalbert wurde durch die Mutter Agnes beigelegt. Auch starb Adalbert bald darnach. L. erschien auf dem Reichstage zu Bamberg (Pfingsten 1137), um dem Könige Konrad III., seinem Halbbruder, die Huldigung zu leisten und die Belehnung zu empfangen. 1139 entzog dieser Heinrich dem Stolzen das Herzogthum Baiern [385] und übertrug dasselbe (vermuthlich im Frühjahr) dem Markgrafen von Oesterreich. Der neue Herzog nahm sodann an dem Feldzuge des Königs nach Sachsen Theil. Doch kam es damals zu keinem Kampfe. Vielmehr kehrte L. in sein Herzogthum zurück, in welchem er sich, gestützt auf seine eigene Macht und jene seines Bruders, des Bischofs Otto von Freising, sowie begünstigt durch den unerwarteten Tod Heinrichs des Stolzen zu befestigen suchte. Regensburg, die alte Landeshauptstadt, und die baierischen Großen unterwarfen sich. Mit bewaffneten Schaaren zog L. durch das Land und hielt dann auf dem Lechfelde bei Augsburg drei Tage als Landesherzog Gericht. Erst als sich im folgenden Jahre (1140) Heinrichs des Stolzen Bruder Welf im oberen Deutschland wieder regte, erhob sich in Baiern der bisher zurückgehaltene Widerstand gegen den aufgedrungenen Herzog. Die Führer dieser Opposition waren zwei Brüder aus dem Hause Scheiern, die Grafen Gebhard und Konrad von Vallei. Als sie L. in ihrer alten Stammburg über dem Mangfallthale belagerte, erschien plötzlich Welf mit zahlreichen Rittern zu ihrem Beistand und trieb den Herzog nach heißem Kampfe (13. August) in die Flucht. Zwar wurde bald darnach Welf selbst, als er auch das von König Konrad bedrängte Weinsberg zu entsetzen suchte, aufs Haupt geschlagen; dagegen brach zu Anfang des J. 1141 in Regensburg ein Aufstand gegen L. aus, als er gerade in der Stadt einen Gerichtstag hielt. Es kam zum Straßenkampf, ein Theil der Stadt wurde in Brand gesteckt, und nur mit Mühe entkam der Herzog aus den Thoren. Erst als L. ein Heer sammelte, die Umgegend verwüstete und endlich ein Lager bei der Stadt selbst aufschlug, unterwarf sich die Bürgerschaft von neuem. Im Sommer brach L. mit einem Heere auf, um die Niederlage von Vallei zu rächen. Er zog bis an den Lech, brach dort die Burgen einiger Widersacher, verheerte die Umgegend und trat sodann durch das bischöflich freisingische Gebiet, das bei dieser Gelegenheit ebenfalls schweren Schaden litt, den Rückzug an. Bald darnach (18. October 1141) starb L. in der ersten Manneskraft zu Nieder-Altaich, ohne von seiner Gemahlin Maria, Tochter des Herzogs Sobieslav von Böhmen, Nachkommen zu hinterlassen.

Meiller, Regesten zur Geschichte der Babenberger. – W. v. Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, 4. Bd. – W. Bernhardi, Lothar von Supplinburg, 618, Anm. 67. – Riezler, Geschichte Baierns, I. – Ambros Heller, Die Ostmark unter Leopold dem Freigebigen (Blätter des Vereins f. Landeskunde von Niederösterreich, IX. Jahrg.). – A. Huber, in den Mittheilungen des Instituts für österreichische Geschichte, II. 382.