ADB:Leitzmann, Johann Jakob (2. Artikel)
[1], Pfarrer zu Tunzenhausen bei Weißensee i. Thür., † 1897, hat sich nicht geringe Verdienste um die Münzkunde des Mittelalters und der Neuzeit erworben. Frühe schon, im J. 1828, gab er einen „Abriß einer Geschichte der gesammten Münzkunde“ heraus, welcher den Anfängern als Leitfaden dienen sollte, und wenn er auch selbst ihn später infolge der schnellen Entwicklung der Wissenschaft für veraltet erklären mußte, so hat er doch keineswegs damit seine Thätigkeit eingestellt, sondern geleistet, was ihm in seiner ländlichen Vereinsamung möglich war. Zunächst hat er 1834 die „Numismatische Zeitung“ begründet und ohne wesentliche Unterstützung durch fremde Federn bis 1872 fortgesetzt; trotz aller augenfälligen Schwächen bringt diese Zeitschrift namentlich zur Kenntniß der Brakteaten manches Dienliche. Danebenher gehen andre Veröffentlichungen: 1. das „Verzeichniß sämmtlicher seit 1800 erschienenen numismatischen Werke“, Weißensee 1841; 2. „Bibliotheca numaria“, Weißensee 1867; 3. „Das Münzwesen und die Münzen Erfurts“, Weißensee 1862; besonders aber 4. der „Wegweiser auf dem Gebiet der deutschen Münzkunde oder geschichtliche Nachrichten über das Münzwesen Deutschlands“ in 4 Abtheilungen, Weißensee 1865–1869. Es ist dies ein Nachweis aller in Deutschland mit Einschluß von Oesterreich, Luxemburg, Elsaß und der Schweiz vorhandenen Münzstätten, welche uns Münzen hinterlassen und das Münzrecht besessen haben, und wenn auch die umfangreichen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte auf dem Gebiete des Mittelalters Vieles jetzt veraltet erscheinen lassen, so haben wir doch in dieser sorgsamen Arbeit auch jetzt noch einen brauchbaren Behelf zu erkennen.
Leitzmann: J. L.[Zusätze und Berichtigungen]
- ↑ Leitzmann, Joh. Jak. XVIII 232 Z. 10 v. u. – 233 Z. 20 v. o. Dieser zuverlässigen Biographie ist LI 639 Z. 13 v. o. – 17 v. u. aus Versehen eine unzuverlässige nachgetragen worden. [Bd. 56, S. 397]