ADB:Ledenbergh, Gilles van
Oldenbarnevelt’s, wie jener ein Aristokrat und in der Religion ein Anhänger der Lehre Arminius’, war er, als die Religionswirren während des zwölfjährigen Stillstands heftig wurden, der Führer [115] der Remonstranten und der holländischen Partei in seiner Provinz. Seine feindselige Haltung, dem Prinzen Moritz gegenüber, seine vertraute Correspondenz mit Oldenbarnevelt und den anderen Häuptern der Remonstranten in Holland zeichnete ihn den Gegnern aus, wie nur wenige seiner Landsleute, die es meistens nicht aufs äußerste ankommen lassen wollten. Nachdem Moritz seinen Staatsstreich in Utrecht geführt hatte, 1618, ward er am nämlichen Tage, wie Oldenbarnevelt, verhaftet und nach dem Haag geführt. Bei seiner Untersuchung wegen Hochverraths und Anstiftung des Bürgerkriegs (namentlich fielen seine geheimen Conferenzen mit den remonstrantischen Führern im Haag dabei ins Gewicht), ward er von den die Instruction leitenden Fiscalen so hart angefahren, daß er, nicht zweifelnd, sein Tod sei beschlossen, und, wie er in einem hinterlassenen Briefe sagte, aus Furcht vor der Tortur, im Gefängniß sich selbst entleibte, 23. September 1618. Der Haß seiner Feinde ward jedoch nicht gesättigt, seinem Körper ward später der Proceß gemacht und derselbe am Galgen gehängt. Mit Oldenbarnevelt war L. der einzige Führer seiner Partei, der seinen Widerstand mit dem Leben büßte.
Ledenbergh: Gillis van L., Utrechter Staatsmann, ward 1588 zum Secretär der Staaten der Provinz Utrecht erwählt und übte an dieser Stelle den Einfluß, welchen früher der Advocat besessen hatte, welches Amt damals aufgehoben war. Ein Gesinnungsgenosse- Vgl. die gewöhnliche Litteratur des Zeitraumes, namentlich die Verhooren van Oldenbarnevelt und Verhooren van Hugo de Groot dazu; Wagenaar, Vad. Hist. Arend van Rees und Brill, Alg. Gesch. d. Vad. Monographien über Ledenbergh sind mir nicht bekannt, außer bei Scheltema, Staatkundig Nederland und van der Aa.