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Artikel „Lauterbach, Hieronymus“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 74–75, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lauterbach,_Hieronymus&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 19:11 Uhr UTC)
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Lauterbach: Hieronymus L., Astronom und Humanist, geb. den 16. Juni 1531 in der (damals noch österreichischen) Oberlausitz, † im J. 1577 zu Graz. Er studirte in Wien und erhielt daselbst 1556 als Erster seines Curses, den Grad eines Magisters der freien Künste. Bald darauf wurde er Professor der Mathematik an der Universität, 1561 sogar Dekan der Artistenfakulät. Seine Besoldung scheint jedoch eine schmale gewesen zu sein, denn als man ihn mit 200 fl. Gehalt, freier Wohnung, Heizung und Beleuchtung als Professor am landschaftlichen Gymnasium und „Landschaftsmathematikus“ nach der steirischen Hauptstadt berief, folgte er willig diesem Ruf. Als später durch Chytraeus die „Stiftsschule“ begründet ward, bestellte man L. zum Senior der Schule und übertrug ihm zugleich auch an dieser neuen Schule den Unterricht in Mathematik [75] und Astronomie. Er starb in günstigen Vermögensumständen, die er wol in erster Linie seinen Kalendern zu danken hatte, denn er bezog für diese ein weit besseres Honorar als seine Amtsnachfolger Stadius und Kepler. Der steirische Landschaftsmathematikus war eben strenge genommen nichts anderes als ein Kalendermacher, und L. scheint nach den von ihm herrührenden litterarischen Produkten dieser Art auch ein guter Astrolog im Sinne seiner Zeit gewesen zu sein. Als Poet hat er sich durch mehrere in elegantem Latein verfaßte Gelegenheitsgedichte bekannt gemacht. Auch als Lehrer scheint er Rühmliches geleistet zu haben, denn Stadius, der ja in seine Fußstapfen trat, sagt in seiner Practica für das J. 1578: „Es ist unlaugbar, wie bishero in einer Ersamen Landschaft angerichten löblichen Schuel allhie, neben anderer gutter khünst und sprachen erklerung, das studium Astronomicum, sovil müglich gewesen, ist colirt und fleißig proponirt ist worden.“

Peinlich, Die steyrischen Landschaftsmathematiker vor Kepler, in Grunerts Archiv der Math. u. Phys., 54. Theil. S. 470 ff.