ADB:Lamprecht, Jacob Friedrich

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Artikel „Lamprecht, Jacob Friedrich“ von Carl Bertheau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 582–583, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lamprecht,_Jacob_Friedrich&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 22:00 Uhr UTC)
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Lamprecht: Jacob Friedrich L., Schriftsteller, wurde am 1. October 1707 zu Hamburg geboren und starb, 37 Jahre alt, am 8. December 1744 zu Berlin. Sein Vater wollte ihn zu einem Procurator (so nannte man Rechtsanwälte zweiter Klasse, die nicht studirt zu haben brauchten) am Niedergericht machen; er aber strebte nach Höherem und verließ, als er die Absicht seines Vaters nicht zu ändern vermochte, 18 Jahr alt Hamburg und ging nach Berlin. Hier erwarb er sich das Vertrauen eines reichen Kaufmanns und erhielt von diesem die Mittel, in Leipzig Philosophie und Jurisprudenz zu studiren. In Leipzig wurde er mit Gottsched bekannt und durch Vermittlung desselben Mitglied der „Leipziger deutschen Gesellschaft“, in deren Schriften sich mehrere Gedichte und Abhandlungen von ihm befinden. Von Leipzig mußte er zur Herstellung seiner Gesundheit nach Karlsbad reisen. Sein Berliner Gönner ermöglichte ihm darauf noch eine Reise nach England; auf dem Wege dahin söhnte er sich in Hamburg mit seinem Vater wieder aus. Von England kehrte er nach Hamburg zurück und leitete hier von 1737–1740 die Redaction des „Hamburgischen Correspondenten“; gleichzeitig gab er eine Wochenschrift „Der Menschenfreund“ heraus. Er hielt außerdem Vorlesungen über Philosophie, Beredsamkeit und Dichtkunst. Als Friedrich II. zur Regierung kam, zogen ihn seine dortigen Freunde nach Berlin. Er schrieb hier zuerst die gelehrten Artikel in den Berlinischen Nachrichten (Haude- und Spener’sche Zeitung) und gab eine Wochenschrift „Der Weltbürger“ heraus. Im J. 1742 ward er Secretär im Departement der auswärtigen Angelegenheiten. Bald wurde er auch Mitglied der Akademie der Wissenschaften und bei derselben Secretär der philologischen Klasse; außerdem ward er Secretär des Prinzen Heinrich von Preußen. Als er so äußerlich erreicht hatte, was er wünschen konnte, machte eine Brustkrankheit [583] seinem Leben plötzlich ein Ende. Lamprecht’s poetische und prosaische Werke sind nicht gesammelt herausgegeben; sie erschienen ursprünglich größtentheils in Zeitschriften u. s. f.; Gedichte von ihm sind theilweise in Anthologien, wie z. B. in Weichmann’s Poesie der Niedersachsen, abgedruckt. Einzelnes veröffentlichte er auch als besondere Schrift, wie seine „Lobrebe auf die alten Deutschen“, die „Nachrichten aus dem Carlsbade“, das „Schreiben von dem gegenwärtigen Zustand der Opern in Hamburg“; wegen des letztgenannten vgl. Lessing in den Collectaneen, Artikel Oper (Hempel’sche Ausgabe Bd. XIX, S. 448). Meistens, und so auch noch von Goedeke und Koberstein, wird L. auch die komische Epopoe in Prosa „Die Tänzerin“ (Berlin 1741) zugeschrieben; aber nach einem in den „Litterarischen Pamphleten aus der Schweiz“ (Zürich 1781, vgl. S. 67) mitgetheilten Briefe Johann Christoph Rost’s an Bodmer vom 4. December 1743 kann nicht wohl bezweifelt werden, daß Rost Verfasser der Tänzerin ist. Dann aber wird wahrscheinlich, daß auch die komische Erzählung in Versen „Die Nachtigal“ (Berlin 1744), welche gleichfalls meistens L. beigelegt wird, von Rost verfaßt ist, auf dessen Art das Anstößige in ihr auch mehr hinweist und in dessen Vermischten Gedichten (1769 von einem Unbekannten herausgegeben) sie auch Aufnahme gefunden hat.

Rotermund zum Jöcher, III, Sp. 1122. Jördens, Lexikon, Bd. VI, S. 460 ff. Lexikon der hamb. Schriftsteller, Bd. IV, S. 296 ff.; hier ist das Verzeichniß der von Lamprecht erschienenen Gedichte und Abhandlungen besonders genau. Goedeke II, S. 565, Nr. 5. Koberstein, Geschichte der deutschen Nationallitteratur, 5. Aufl. von Bartsch, 3. Theil, S. 15 u. 26 in den Anmerkungen.