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Artikel „Lamezan, Joseph von“ von Franz Hülskamp in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 569, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lamezan,_Joseph_von&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 06:33 Uhr UTC)
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Lamezan: Joseph v. L., deutscher Jesuit und vorzüglicher Kanzelredner, geb. am 4. August 1816 zu Linkenstein in Baden, † am 7. Juli 1873 in Koblenz. Sprößling des in Baden, Baiern, Oesterreich und Frankreich begüterten freiherrlichen Zweiges der Lamezan-Salins, wurde er bei den Jesuiten zu Freiburg in der Schweiz erzogen, trat am 5. December 1833, erst 17 Jahre alt, zu Brig selbst in den Orden ein, wurde nach vollendeten Studien am 31. December 1846 in Lausanne zum Priester geweiht und war eben als Professor der Rhetorik eingetreten, als 1847 die Jesuiten aus der Schweiz vertrieben wurden. Nach kurzem Aufenthalt als Flüchtling in Savoyen, als Informator in Basel, als Professor der Rhetorik in Issenheim und als Schlußprobandus zu Tronchiennes in Belgien, wirkte L. von März 1851 bis Herbst 1855 als zweiter Domprediger zu Münster in Westfalen, darauf vier Jahre lang als Superior der Jesuitenresidenz und Prediger in der Minoritenkirche zu Köln, von Neujahr 1860 ab wieder als Domprediger und Superior in Münster, seit dem Sommer 1863 als Prediger in Feldkirch, seit October 1865 in Mainz, seit 1868 in Aachen und seit 1869 bis August 1872 in Koblenz. Auch nach der reichsgesetzlichen Ausweisung der Jesuiten blieb er, schon auf den Tod erkrankt, in einem Privathause zu Koblenz, wo er im nächsten Sommer starb. Unter den namhaftesten neueren deutschen Kanzelrednern aus der Gesellschaft Jesu war L. wol der feinste und gewinnendste. Von seinen Predigten sind nur wenige gedruckt; insbesondere sechs über „Die Hauptmomente des Lebens“ (1870), acht Fastenpredigten „Wollet nicht lieben die Welt“ (1872, 2. Aufl. 1882) und 18 Reden über „Die Vollkommenheiten Gottes“ (1882). Den letztgenannten geht eine Lebensskizze Lamezan’s durch P. Drecker voraus.