ADB:Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Christian Philipp Fürst zu
Karl von Lothringen schreibt: „Morgen gedenke den Oberstfeldwachtmeister Fürst von Löwenstein, so bey letzterer Feldschlacht die Carabiniers und Grenadiers zu Pferd commandirte und nach seiner Gewohnheit alles, was man von der Tapferkeit hiebey fordern kann, an Tag legte, mit obiger Nachricht sowol als mit der Relation von der Battaille nach dem Hoflager abzuschicken.“ Vorwiegend betonenswerth für die Charakterisirung des 1760 zum General der Cavallerie ernannten L. ist sein Verhalten als Commandant eines Armeecorps 1762, denn er entsprach allen Anforderungen, welche an solch’ einen Befehlshaber gestellt werden müssen. Bei Osseg, Grabe und Hendorf in Nordwestböhmen zum Schutze gegen Einfälle, Brandschatzungen etc. des Gegners postirt, ward er mit Uebermacht [318] angegriffen und sollte von Teplitz abgedrängt werden; schon dachte sich der Feind in unabwendbarem Vortheile, da er gegen beide Flanken vorgedrungen, als plötzlich Löwenstein’s trefflich eingeleitete Dispositionen die Verhältnisse des Kampfes änderten und den Angreifer in das Gebirge und später über die Grenze vertrieben. L., dessen erfolgreiche Commandoführung das nordwestliche Böhmen vor Feindesgefahr schützte und selbst der Reichsarmee in Dresden Nutzen brachte, wurde mit dem Großkreuze des Militär-Maria-Theresien-Ordens öffentlich geehrt.
Löwenstein: Christian Philipp Johann Alexander Fürst zu L.-Wertheim, Großkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens, 1758 Inhaber eines Dragonerregiments, jetzt Nr. 14, 1758–1781 Inhaber des durch ihn errichteten Chevauxlegersregiments, jetzt Ulanenregiment Nr. 7, k. k. General der Cavallerie, geb. am 11. Januar 1719 zu Wertheim, † am 23. Mai 1781 zu Aschaffenburg, hat sich – ihm und seinem altadeligen Geschlechte zur Ehre – das Recht erworben, als thatkräftiger, um Kaiser und Reich hochverdienter Heerführer in bleibender Erinnerung gehalten zu werden. Schon 1737 bewog ihn sein muthvoller Sinn in des Kaisers Heer zu treten, welches gegen den hartnäckigen Gegner der Christenheit, die Türken, aufgeboten worden war, und kämpfte er tapfer und Beispiel gebend so lange in den Reihen desselben, bis ihn eine bei Banjaluka erhaltene Verwundung außer Gefecht setzte. Dieser erste Feldzug, die hierbei gemachten Erfahrungen, die bestandene Feuerprobe entwickelten rasch Löwenstein’s angeborenen Unternehmungsgeist, den er jederzeit, sobald sich ein Anlaß darbot, zu bethätigen wußte. So hat er 1746 als Oberst des später reducirten Dragonerregiments Koháry am 18. März, gelegentlich einer Entsendung gegen Lodi und Marignano (Melegnano), bei letzterem Orte den aus den Forts Fuentes, Lecco und Trezzo sich zurückziehenden Gegner mit Entschiedenheit und Geschick angegriffen, einen Theil desselben gefangen genommen, den Rest gegen Mailand versprengt und bedeutende Vorräthe an Mehl und Fourage erbeutet; den 21. August rückte er in mehreren starken Märschen gegen Serravalle und nöthigte durch einen klug geführten, entschlossenen Angriff die Besatzung des Ortes zur Uebergabe, wobei er neun Stücke und einen Mörser eroberte; Anfangs September hat sich L. bei Genua so anerkennungswürdig verhalten, daß ihm die Auszeichnung wurde, die Nachricht vom Falle Genua’s an den kaiserlichen Hof überbringen zu dürfen. Damals schon hatte Löwenstein’s Name allgemein einen guten Klang als beherzter, tüchtiger Reiterführer; der siebenjährige Krieg hob aber das Ansehen Löwenstein’s, welcher 1752 zum Generalmajor vorgerückt war, zu dem eines umsichtig disponirenden, schnell handelnden, kaltblütig ausdauernden Befehlshabers größerer Truppenmassen. Ausschlaggebend war sein Wirken gleich bei Lobositz 1756; als nämlich die Preußen ihren ersten mißlungenen Angriff gegen den österreichischen rechten Flügel durch einen zweiten gut zu machen suchten, da warf sich L., welcher mit zwei Kürassierregimentern vom linken Flügel herbeigeeilt war, vereint mit der übrigen Cavallerie unter Ueberwindung verschiedener Terrainschwierigkeiten gegen den Feind und zwang selben zum Rückzuge sowie zum Aufgeben jedweden neuen Unternehmens. Stets anerkannt focht L. in den nun folgenden Gefechten und Schlachten, wofür sich in der ersten Nachricht über den Sieg bei Breslau 1757 ein erwähnenswerther Beleg findet. Herzog- Wurzbach, Biogr. Lexicon d. Kaiserth. Oesterreich etc., 15. Thl., Wien 1866. Hirtenfeld, Der Milit.-Maria-Theres.-Orden etc., 1. Bd., Wien 1857. (Gräffer,) Kurze Gesch. d. k. k. Regimenter etc. (2. Aufl.), 2. Bd., Wien 1801. Thürheim, Gedenkblätter a. d. Kriegsgesch. d. k. k. österr. Armee, 2. Bd., Wien u. Teschen 1880. Schels, Oesterr. milit. Ztschr., 1820 4. Bd., 1840 3. 4. Bd. Seifart’s Gesch. des seit 1756 in Deutschl. etc. geführten Krieges etc., Frankfurt u. Leipzig 1765. Theimer, Gesch. d. k. k. 7. Uhlanen-Rgmts., Wien 1869.