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Artikel „Kuithan, Johann Wilhelm“ von August Döring in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 358–359, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kuithan,_Johann_Wilhelm&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 01:43 Uhr UTC)
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Band 17 (1883), S. 358–359 (Quelle).
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Kuithan: Johann Wilhelm K., Verfasser einiger origineller Schriften zur Sprachvergleichung des Deutschen und Griechischen, wurde geboren zu Dortmund am 3. Februar 1760 und war von 1807 bis zu seinem Tode (December 1831) Director des Gymnasiums seiner Vaterstadt. 1808 schrieb er: „Versuch eines Beweises, daß wir in Pindar’s Siegeshymnen Urkomödien übrig haben“ (Dortmund). Diese Schrift nennt G. Bernhardy (Grundriß der griechischen Litteratur, 2. Bearb. II. 1 S. 567) „den ersten wenngleich sonderbaren Anlauf“, die chorische Aufführung dieser Gesänge klarzustellen. Die ihm eigene seltsame Theorie von der ursprünglichen nationalen und sprachlichen Einheit der Germanen und Griechen veröffentlichte K. zuerst 1822 in der Schrift: „Die Germanen und Griechen, Eine Sprache, Ein Volk, eine auferweckte Geschichte.“ Erstes Heft. Hamm, in Auftrag bei Schultz und Wundermann. Einen Vorgänger hatte er, abgesehen von den Versuchen früherer Jahrhunderte, an Johann Arnold Kanne, Ueber die Verwandtschaft der griechischen und teutschen Sprache, Leipzig 1804. Kurz nach Kuithan’s erster Schrift betrat dasselbe Gebiet der Director des Gymnasiums zu Eisenach, Franz Christoph Frenzel, Ueber die Verwandtschaft zwischen der griechischen und deutschen Sprache. Eisenach 1825. In letzterem Jahre setzte K. seine Veröffentlichungen fort unter dem Titel: „Einige Proben von der Auferstehung der griechischen und lateinischen Sprache in Deutschland“, im Programm des Dortmunder Gymnasiums, die hier gegebenen Abschnitte sind jedoch identisch mit Kapiteln der 1825 und 1826 erschienenen folgenden Hefte von „Germanen und Griechen“ und nur weniges Neue bringt noch die Abhandlung des Gymnasialprogrammes von 1829: „Vertheidigung meiner Art die Sprachen zu vergleichen; nothwendige Umänderung der griechischen Wörterbücher; und ein Beitrag zur Geschichte“. Die Behauptung des Titels seines Hauptwerkes ist buchstäblich gemeint: K. hält Germanen und Griechen für ein Volk, Homer für unseren Dichter und die griechische Litteratur für unsere Nationallitteratur. Besonders in der westfälischen Volkssprache sucht er die Ureinheit der Sprache und hier allein möchte sich, in der Menge von entlegenen Ausdrücken derselben, die er beibringt, ein werthvoller Bestandtheil seines Werkes ergeben. Dasselbe verfällt im Uebrigen durch die gänzliche Abwesenheit aller Methode („die Regeln [359] der Vergleichung, weil sie sich erst durch die Vergleichung ergeben, folgen zuletzt“, d. h. fehlen gänzlich) und durch das Burleske der Resultate (Frauenzimmer von δάμαρ, Meister, plattdeutsch Mester, von μήστωρ etc.) der Lächerlichkeit. Eine Schilderung der Persönlichkeit Kuithan’s bei Fr. Kohlrausch, der 1818–1830 Schulrath der Provinz Westfalen war, Erinnerungen aus meinem Leben, 1863, S. 190 ff., woselbst auch die berühmte Kuithan’sche Ableitung des Wortes Pumpernickel von Paniculus mit einer Vorschlagsilbe wie in πίμπλημι in scherzhafter Weise behandelt wird.