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Artikel „Konrad von Vechta“ von Ludwig Schlesinger, Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 608–609, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Konrad_von_Vechta&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 01:54 Uhr UTC)
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Konrad von Vechta stammt aus einer adeligen Familie (aber nicht der Grafen) der westphälischen Grafschaft Vechta. Die geistliche Laufbahn einschlagend, setzte er noch als junger Mann seine Wahl zum Bischof von Verden durch (1395).[1] Da aber dieselbe die päpstliche Bestätigung nicht fand, wandte [609] er sich nach Böhmen, wo er am Hofe als Günstling König Wenzels rasch zu großem Einflusse gelangte und zunächst die reiche Propstei Melnik erhielt (1404). Ein Jahr darauf betraute ihn der König mit dem wichtigen Amte eines Unterkämmerers (1405) und 1408 übernimmt er dazu noch die Verwaltung des königlichen Münzamtes. Diese beiden Aemter führte K. auch noch weiter, als er 1408 Bischof von Olmütz geworden war. Im J. 1412 wurde er zum Administrator und Cubernator des Prager Erzbisthums gewählt und am 17. Juli 1413 erreichte er das Ziel seines Ehrgeizes, indem er im Veitsdome feierlich als Erzbischof inthronisiert wurde. Doch stellte sich bald heraus, daß der neue Kirchenfürst den großen Fragen der hochbewegten Zeit nicht gewachsen war. Sowol dem Könige als auch den Hussiten gegenüber bekundete er nur Schwäche und Nachgiebigkeit. Auf Verlangen des Magister Hus gab er die mündliche Erklärung ab, daß er in den Lehren des Magisters nichts Ketzerisches finde, auf welche Erklärung sich bekanntlich Hus in Konstanz berief. Und als die Wogen immer höher gingen, überlief der Erzbischof zum Entsetzen aller gut katholisch Gesinnten vollends in das Lager der Hussiten und bekannte sich zu den sogenannten vier Prager Artikeln (21. April 1421). Das Metropolitankapitel protestierte gegen die Schritte des Erzbischofs und Papst Martin V. verhängte nach langen Unterhandlungen die Excommunication über den Abgefallenen. Dieser selbst brachte es aber auch als Hussitenbischof zu keiner Bedeutung. Energischere Männer drängten ihn zur Seite und ziemlich einflußlos lebte K. auf seinem Schlosse Raudnitz, wo er am 24. December 1431 fast vergessen starb.

Frind, Kirchengeschichte Böhmens; Palacky, Geschichte Böhmens.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 608. Z. 1 v. u.: Konrad v. Vechta ist nach neuerer Forschung nie zum Bischof von Verden erwählt; er wurde durch päpstliche Providirung (nicht vor dem 1. Mai 1399) zum Bischof von Verden bestimmt, aber vom Capitel nicht anerkannt, heißt daher 1400 Electus; er gab diese Provision auf gegen eine andere (Cambrai) vom 6. Februar 1400. 1398–1408 kommt er, nach Weizsäcker, als Kanzler Königs Wenzel vor. V. Forschung. z. D. Gesch. 19, S. 602. [Bd. 18, S. 795]