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Artikel „Koch, Julius August“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 393, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Koch,_Julius_August&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 06:17 Uhr UTC)
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Koch: Julius August K., Astronom, geb. den 15. Juni 1752 zu Osnabrück, † den 21. October 1817 zu Danzig. Er studirte zu Göttingen und Straßburg als Hauptfach die Medicin, nebenbei aber Mathematik und Astronomie und ließ sich, nachdem er promovirt hatte, als praktischer Arzt in seiner Vaterstadt nieder. Allein im J. 1792 berief ihn, auf die Empfehlung seines früheren Lehrers Lichtenberg hin, die naturforschende Gesellschaft zu Danzig an ihre im 1783 von Wolf gegründete Sternwarte, und so widmete er sich denn nunmehr ganz der ausübenden Sternkunde. Leider setzte die zwiefache Belagerung, welche Danzig in den Jahren 1807 und 1813 aushalten mußte, seiner Thätigkeit ein Ziel. Ueberdies untergruben die Leiden, welche General Rapp’s hartnäckige Vertheidigung der gesammten Einwohnerschait auferlegte, Koch’s Gesundheit so, daß er drei Jahre nach der Uebergabe selbst verstarb. K. war einer der ersten Astronomen, welche systematisch die Veränderlichkeit der Fixsterne zu erforschen trachteten; er entdeckte die Veränderlichkeit von R leonis. sowie gewisser Sterne im Herkules, in der nördlichen Krone und im Sobiesky’schen Schilde und faßte seine eingehenden Studien über diesen Gegenstand zusammen in der Bode’s Jahrbuch für 1817 einverleibten „Tafel aller 1815 bekannten veränderlichen Sterne, deren Lichtwechselperioden bestimmt worden sind.“ Als Anhang zu Bode’s Tafeln ließ er „Astronomische Tafeln zur Bestimmung der Zeit aus der beobachteten gleichen, obwol unbekannten Höhe zweyer Fixsterne“ (Berlin und Stralsund 1797) erscheinen, welche sich für den Seefahrer sehr zweckmäßig erwiesen. Einen sehr richtigen Blick bewies er in seiner Discussion der Frage, ob Kometen auch in ihrer Sonnenferne noch zu sehen seien (Bode’s Jahrbuch für 1794); Wiszniewsky hat seitdem diese Möglichkeit zur Gewißheit erhoben.

Rotermund, Das gelehrte Hannover, 2. Bd. S. 578 ff. – Mädler, Geschichte der Himmelskunde, 2. Bd., S. 21, 36, 265, 535.