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Artikel „Kirsten, Michael“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 33–34, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kirsten,_Michael&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 12:19 Uhr UTC)
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Kirsten: Michael K., Arzt, Mathematiker und Poet, 1620–1678. Er war in Beraun (Bährn) in Mähren als der Sohn eines Predigers am 5. Januar 1620 geboren, erhielt seine Vorbildung auf mehreren schlesischen Schulen, zuletzt auf dem Elisabethanum in Breslau und studirte von 1637–1640 Medicin und Philosophie, ohne jedoch die „eleganten Wissenschaften“ zu vernachlässigen. 1640 ging er nach Stettin, arbeitete hier mit Dr. L. Eichstad an dessen astronomischen Ephemeriden und mit dem Apotheker G. Detharding an dessen Schriften gegen die Alchemisten. Eine Berufung in eine mathematische Professur an der Universität Frankfurt (1642) lehnte er ab, bereiste 1643 Norddeutschland, Dänemark und Norwegen, lebte dann, besonders mit anatomischen Studien beschäftigt, bis 1646 in Kopenhagen, darauf als Begleiter eines jungen Dänen bis 1648 in Helmstedt. In diesem Jahre kam er nach Hamburg in das Haus des Dr. Marquard Schlegel, dem er anscheinend Assistentendienste leistete. Nachdem er wiederholte Berufungen, – er sollte Professor der Medicin in Rinteln, der Mathematik in Marburg und Rector des Domgymnasiums in Schleswig werden – ausgeschlagen, begleitete er einen jungen Hamburger nach Italien, lebte von 1652 an in Padua und wurde hier am 8. Mai 1653 zum Dr. phil. et med. promovirt. 1654 finden wir ihn in Breslau; von dort berief ihn am 22. Novbr. 1655 der Hamburgische Senat als Professor der Mathematik an das akademische Gymnasium. Dieses Amt nahm er an und blieb Hamburg bis an sein Lebensende treu. 1660 vertauschte er die Professur der Mathematik mit der für Physik und Poesie; daneben betrieb er fortdauernd ärztliche Praxis. Er starb am 2. März 1678, in weiten Kreisen als Gelehrter und namentlich auch als lateinischer Dichter hochgeschätzt. Von seinen überaus zahlreichen Gedichten gewähren einige [34] noch jetzt Interesse, z. B. das „Poëma heroicum in theatrum anatomicum Hafniense“, 1644, die „Epigrammata“ und der „Alitophilus παραδειγματιξόμενος gegen seinen Collegen Rud. Capell, den er für den Verfasser eines vom Hamburger Bibliothekar Blome herstammenden, gegen ihn gerichteten Schmähgedichtes „Alitophilus“ hielt. Die wichtigsten seiner wissenschaftlichen Werke sind: „Non Entia Chymica“, 1645; „Dethardingii Chymischer Probier-Ofen“, 1645; „Bartholini Institutiones anatomicae oder künstliche Zerlegung des menschlichen Leibes“, übers. 1648 und 1657; „Commentatio de motu sanguinis“, 1650; „Casserii anatomische Tafeln“, 1650.

V. Flaccius, Progr. funebr., Hbg. 1678. Hamb. Schriftstellerlexikon III, S. 590–95, mit einem vollständigen Verzeichniß seiner Schriften.