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Artikel „Kirchhof, Hans Wilhelm“ von Hermann Oesterley in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 8, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kirchhof,_Hans_Wilhelm&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 23:48 Uhr UTC)
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Kirchhof: Hans Wilhelm K., um 1525 in Kassel geboren, besuchte verschiedene Schulen, zuletzt im J. 1540 die zu Eschwege, welche er aber heimlich verließ, um sich als Landsknecht anwerben zu lassen. Als solcher begegnet er 1543 in Dresden, 1545 im Dienste des Landgrafen von Hessen in Bamberg und anderen süddeutschen Städten, 1548 in Frankreich, 1550 im Dienste der Stadt Braunschweig und bei der Belagerung von Magdeburg, 1552 wieder in Frankreich, 1553 bei verschiedenen Kriegshaufen in Deutschland, bis er im J. 1554 mit seiner Frau nach Marburg zog und dort ernsten Studien oblag. Hier kamen ihm Bebel’s Facetien unter die Hände und er erhielt dadurch die erste Anregung zur Abfassung seines „Wendunmuth“. Im folgenden Jahre siedelte er nach Kassel über, wo er seinen kranken Vater in dessen Geschäften als Amtsverwalter unterstützte, auch vom Landgrafen mehrfach zu Besorgungen außer Landes geschickt wurde und blieb dort ansässig, bis er 1583 die Stelle eines Burggrafen zu Spangenberg erhielt, wo er um 1603 gestorben ist. Kirchhof’s litterarische Thätigkeit ist eine sehr reiche und vielseitige gewesen; er selbst veranschlagt die Zahl seiner gedruckten und ungedruckten Werke auf ungefähr 60. Seine handschriftlichen Arbeiten sind indessen bis auf die letzten Spuren verloren, die sich in einzelnen Notizen des Wendunmuth erhalten haben; von den gedruckten Werken ist das wichtigste und bekannteste eben dieser Wendunmuth, eine große Sammlung von Schwänken, Erzählungen und geschichtlichen Anekdoten, vielfach mit Darstellungen eigner Erlebnisse untermischt, von denen die Berichte aus seinem Landsknechtsleben nicht ohne historische Bedeutung sind. Der erste Theil erschien zuerst im J. 1563 und wurde mehrfach aufgelegt, Theil 2–5 erschien 1602, Theil 6 und 7 im folgenden Jahre. Die Sammlung ist 1869 von mir in der Bibliothek des litterarischen Vereins zu Stuttgart neu herausgegeben, wo auch die übrigen gedruckten Werke Kirchhof’s verzeichnet sind.