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Artikel „Ketteler, Karl von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 51 (1906), S. 126, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ketteler,_Karl_von&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 11:18 Uhr UTC)
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Kettler: Karl von K., königlich preußischer Generallieutenant, wurde am 17. Juli 1812 zu Haus Brügge bei Hamm geboren und im Cadettencorps erzogen, aus welchem er am 14. August 1830 als Secondlieutenant zum 13. Infanterieregimente nach Münster kam. In diesem und in anderen westfälischen Regimentern verblieb er, allmählich zum Oberstlieutenant aufsteigend, bis er im Herbst 1863 an die Spitze des 1. Posenschen Infanterieregimentes Nr. 18 in Frankfurt a. O. berufen wurde, mit welchem er im folgenden Jahre den Feldzug gegen Dänemark in Schleswig und insonderheit am 18. April den Düppelsturm mitmachte und aus dem er den Orden pour le mérite in die Heimath zurückbrachte. In der nämlichen Stellung befand er sich im Kriege von 1866 gegen Oesterreich; im Verbande der I. Armee unter Prinz Friedrich Karl von Preußen kämpfte er namentlich am 29. Juni bei Gitschin. Nach Friedensschlusse wurde er Generalmajor und Commandeur der zum II. Armeecorps gehörenden 8. Infanteriebrigade in Bromberg, welche er im Kriege gegen Frankreich befehligte. Hier ist er, nachdem er an den Schlachten vom 18. August bei Gravelotte und vom 2. December bei Champigny sowie an den Einschließungen von Metz und von Paris theilgenommen hatte, besonders hervorgetreten als er, während Manteuffel sich am 20. Januar 1871 von Fontaine Française aus mit dem größeren Theile der Südarmee gegen den im Rückzuge gegen die Schweizer Grenze begriffenen Bourbaki wandte, mit einer Abtheilung von 4000 Mann Infanterie, 260 Reitern und 12 Geschützen gegen den mit starken Kräften bei Dijon stehenden Garibaldi entsandt wurde. Am 21. machte er den Versuch, die Stadt von der Westseite zu nehmen. Es gelang ihm nicht, er ging daher am 22. auf die Nordseite über und erneuerte von hier am 23. den Angriff, der ihn indessen trotz schwerer Verluste ebenso wenig zum Ziele führte. Er beschränkte sich nun auf die Beobachtung des Feindes und wartete die unter General v. Hann (s. A. D. B. XLIX, s. v.) heranrückende Verstärkung ab. Als sie eintraf räumte Garibaldi die Stadt. H. trat nach Friedensschlusse in den Ruhestand und starb am 18. September 1893 zu Wiesbaden. Er war ein hervorragend tapferer Officier, der bemüht war, die Befehle seines Vorgesetzten auf das genaueste auszuführen und das Vertrauen der Soldaten besaß, dessen taktische Anschauungen und Maßregeln aber auf Grundsätzen beruhten, die mit den Neuerungen seiner Zeit, wie die Verbesserungen der Feuerwaffen sie bedingten, nicht fortgeschritten waren.

H. v. Löbell, Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen, 20. Jahrgang, Berlin 1899. – H. Fabricius, Die Kämpfe um Dijon. Berlin 1897, S. 292.