ADB:Kellner, Johann Christoph

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Artikel „Kellner, Johann Christoph“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 592–593, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kellner,_Johann_Christoph&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 06:50 Uhr UTC)
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Kellner: Johann Christoph K., bekannt als fruchtbarer Componist, Theoretiker und gesuchter Lehrer, Sohn des Johann Peter K., wurde am 15. Aug. 1736 in Gräfenrode im Thüringischen geboren. Sein Vater entdeckte bald die guten Anlagen seines Sohnes und ließ es sich angelegen sein, dieselben in jeder Hinsicht auszubilden, schickte ihn auch noch eine Zeit lang zu dem bekannten und damals sehr geschätzten Georg Benda, Capellmeister in Gotha, dessen deutsche Singspiele die damalige musikalische Welt in Entzücken setzten. Später begab er sich auf Reisen und hielt sich einige Zeit in Amsterdam und im Haag auf, bis er endlich in Kassel als Organist an der katholischen Hofcapelle und an der lutherischen Kirche einen festen Wohnort fand. Obgleich Kellner’s theoretisches Werk, betitelt „Grundriß des Generalbasses“, einst so bekannt war als Marx’ Compositionslehre in heutiger Zeit und noch 1796 von K. Ph. Em. Bach neu herausgegeben wurde, so sind die Nachrichten über ihn so spärlich, daß obige Angabe alles ist, was wir über den Mann erfahren können. Obiger „Grundriß“ behandelt nur die Accordlehre und besteht zum größten Theile aus „Exempla“, die in bezifferten Bässen bestehen und anfänglich einfache Accorde bis zu ausgeführten Tonstücken enthalten. K. wendet zur Bezeichnung der Accorde unsere [593] heutigen Namen an, wie Sextaccord, Quartsextaccord u. s. f. und es wäre interessant festzustellen, ob er nicht als Erfinder dieser Benennungen anzusehen sei. Leider ist das Jahr der ersten Auflage derselben nicht bekannt. Ein mir vorliegendes Exemplar, als opus 16 bezeichnet, trägt keine Auflagebezeichnung und könnte die erste Auflage wohl sein, besonders da man als Verleger liest: Cassel im Selbstverlage (in quer 4°, 47 Seiten), doch fehlt jeglicher Anhaltepunkt, wenn das Werk erschienen ist. Nur Gerber kennt die 7. Auflage mit der Jahreszahl 1796; um daher obige Beobachtung genau festzustellen, bedürfte es der sorgsamsten Untersuchungen. K. hat außerdem eine große Anzahl praktischer Werke veröffentlicht, die in den alten Breitkopf’schen Katalogen in den Jahren 1768–1784 verzeichnet sind und in Quartetten, Concerten für’s Cembalo, Sonaten für verschiedene Blasinstrumente und für’s Clavier bestehen. Er wird dort nur mit Kellner bezeichnet, nur einmal im J. 1770 liest man bei „6 Fugues pour l’Orgue ou le Clavecin“, Amsterdam, die beiden Buchstaben als Vornamen: „J. C.“ K. starb in Kassel im J. 1803.