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Artikel „Kellmann, Johann Karl“ von Adolf Häckermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 587–588, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kellmann,_Johann_Karl&oldid=- (Version vom 5. Oktober 2024, 15:40 Uhr UTC)
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Kellmann: Johann Karl K., namhafter Philologe, geb. 1721 in Stockholm, † zu Skenninge den 3. Februar 1807, erwarb sich während seiner akademischen Lehrthätigkeit in Greifswald besonders dadurch ein Verdienst, daß er die Verbindung zwischen den beiden stamm- und glaubensverwandten Völkern nördlich und südlich des baltischen Meeres geistig vermittelte. Nach dem frühen Tode des Vaters, der Bürgermeister in Stockholm war, erhielt er in Gemeinschaft mit seinem jüngeren Bruder Axel, späterem Ober-Zolldirector in Stockholm, durch die andauernde Fürsorge eines väterlichen Verwandten, des Baron Hauswolf, eine treffliche Erziehung, studirte dann zu Upsala seit dem 21. März 1737 Theologie und wurde endlich 1743 zu Greifswald unter dem Decanat von A. G. Schwarz zum Magister promovirt. Nach Stockholm zurückgekehrt, ward er Lehrer und Führer der Söhne des Reichsraths Grafen Rosen, sodann 1747 ordentlicher Professor der lateinischen Sprache, der Dichtkunst und Beredtsamkeit in Greifswald. Während seiner 33jährigen akademischen Wirksamkeit war er in Vorlesungen und Dissertationen seines Faches sehr thätig; insbesondere hielt er nicht nur die Festrede bei der Einweihung des neuen Collegiums, sondern auch bei der dritten Jubelfeier der Universität 1756: „De fatis ac vicissitudinibus tertii ac novissimi post Academiam conditam saeculi et innumeris Suethici Solii erga eam meritis.“ Im J. 1761 vertrat er als Abgeordneter die Universität auf dem Reichstage zu Stockholm und erwarb sich um die akademische Körperschaft ein bleibendes Verdienst, indem er die Erhöhung und theilweise Verdoppelung der Professorengehälter durchsetzte. Nachdem diese Anwesenheit in der Heimath den Wunsch in ihm geweckt hatte, derselben bleibend wieder anzugehören, ging er von Greifswald 1780 nach Skenninge in Ostergothland, wo er als Propst und zugleich als Pfarrer von Allheljona und Bjielbo die späteren Jahre seines Lebens wirkte. Auch hier war seine Thätigkeit eine reich gesegnete und in Anerkennung dessen ertheilte ihm die Universitat zu Greifswald die höchste theologische Würde. Bis in sein hohes Alter erfreute er sich des rüstigsten Körpers und der schärfsten Sinne und sah aus der zweiten von ihm geschlossenen Ehe eine zahlreiche Nachkommenschaft aufblühen. Unter seinen Schriften geschichtlichen, litterarhistorischen und philosophischen Inhalts heben wir außer seinen philologischen auf Vergil, Cicero und die Rhetorik der Römer bezüglichen Dissertationen [588] hervor: „De diis Romanorum tutelaribus“, 1755; „De mimica Apollinis victoria“, 1756; „De augustissimo rege Gustavo III verae religionis custode atque assertore incomparabili“, 1775; „De vera ducum Pomeraniae magnitudine“, 1780. Sein sprachliches Hauptverdienst jedoch erwarben ihm die „Animadvers. in Noltenii Lexicon antibarbarum VI specim.“

Biederstedt, Nachrichten von dem Leben und den Schriften neuvorpommersch-rügenscher Gelehrten. Erste Abthlg. Greifsw. 1824, S. 88–90. – Geschichte der Jubelfeier der Akademie Greifswald, 1756, S. 129–148. – Kosegarten, Geschichte der Universität Greifswald. Erster Theil. Greifswald 1854, S. 293.