ADB:Kaiser, Gottlieb Philipp Christian

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Artikel „Kaiser, Gottlieb Philipp Christian“ von Johann Jakob Herzog in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 8, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kaiser,_Gottlieb_Philipp_Christian&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 09:59 Uhr UTC)
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Kaiser: Dr. Gottlieb Philipp Christian K., Consistorialrath und Professor der Theologie in Erlangen, geb. am 6. Mai 1781 in Hof, † 1847 in Erlangen, verdienstvoller Theologe der Erlanger Schule, wurde, nachdem er schon verschiedene geistliche Stellen bekleidet und acht Jahre lang seine Kräfte auch im Schuldienste versucht hatte, 1816 Stadtpfarrer in Erlangen und nach dem Tode Berthold’s 1822 zweiter Professor der Theologie, nach Vogel’s Tode 1834 erster Professor daselbst. Sein Leben bietet, nach Außen betrachtet, wenig Abwechslung, eine desto bedeutendere nach Innen. K., nachdem er geraume Zeit hindurch der rationalistischen Anschauung gehuldigt, wendete sich zu den positiven Lehren des Christenthums zurück, unter deren Einfluß er sich bei seiner Confirmation so glücklich gefühlt hatte. Zu solcher Umkehr war er theils durch seine Erfahrungen an Kranken- und Sterbebetten, theils durch die großen Weltbegebenheiten jener Zeit nach und nach vorbereitet worden. Das geschah während seiner Wirksamkeit als dritter Geistlicher oder Subdiaconus in Müncheberg. Er machte in Erlangen die Erfahrung, daß die Kirchen sich wieder füllten, je mehr er das positive Christenthum in seinen Predigten walten ließ. Aus seiner Amtsthätigkeit als Professor ist anzuführen, daß er sich zur Förderung seiner Zuhörer mehr und mehr an das Wort der Bibel hielt und dadurch mit dem kirchlichen System immer wie mehr befreundet wurde. „Das Mythische“, sagt er, „an der Bibel war mir längst zur Fabel geworden und ich lernte bald das Aenigmatische derselben erkennen, indem noch die Ewigkeit an ihren Bildern und Erzählungen zu deuten haben wird.“ – Ferner sagt er: „ich glaubte in den akademischen Vorträgen dann am meisten meinen Zuhörern zu nützen, wenn ich nach und nach die wichtigsten Theile der ganzen Schrift alten und neuen Testaments erklären und meinen Vorlesungen über systematische und praktische Theologie zu Grunde legen würde.“ „Es war nun für mich Bedürfniß geworden, den tiefsten Zusammenhang der Offenbarungschrift von der Genesis bis zur Apokalypse als ein Werk der göttlichen Wahrheit immer aufs neue zu betrachten und es ist mir – Dank sei es der Vorsehung – zu Theil geworden, diesen Plan auszuführen“, wobei er sich auf seine fast ganz ungedruckt gebliebene exegetische Arbeit bezieht und hinzusetzt, daß er seit 1832 jene Schrift im evangelischen Seminar erklärte. Das Alles erfahren wir aus einem Manuscript, betitelt „Selbstbiographie und Selbstgeständnisse“, welches dem Referenten vom Sohne des verehrten Mannes, dem Herrn Professor der Musik K. in Altdorf, zur Benutzung gütigst ist mitgetheilt worden. In demselben Manuscript sind auch die Schriften des unermüdlichen Mannes verzeichnet, die sich auf nicht weniger als 66 belaufen, freilich zum Theil sehr klein, dabei von sehr verschiedenartigem Inhalte, z. B. „Elegie auf den Tod Max. I.“, 1825, eine neue Ausgabe der Metamorphosen Ovid’s etc. Sie erstrecken sich vom J. 1795–1847. Von Bedeutung für uns sind die theologischen Schriften „De revelatione universali“, 1815; „Entwurf eines Systems der Pastoraltheologie“, 1816; „System der christlichen Rhetorik“, 1816; „Grundriß eines Systems der neutestamentlichen Hermeneutik“, 1817; „De cosmogonia mosaica“, 1826 u. A.