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Artikel „Kager, Matthias“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 794–795, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kager,_Johann_Matthias&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 14:17 Uhr UTC)
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Kager: Johann Matthias J., Historienmaler, Kupferstecher und Architekt, geb. 1566 zu München, lernte wahrscheinlich daselbst, vollendete aber seine Ausbildung in Italien beziehungsweise Rom; aus dem J. 1598 kennt man von ihm Zeichnungen nach Rafael’s Fresken (Gottvater gibt dem Adam die Eva und die Weiber- und Kindergruppe aus der Messe von Bolsena). Nach seiner Rückkunft in die Vaterstadt ernannte ihn Herzog Maximilian, der eifrige Förderer der schönen Künste, zu seinem Hofmaler, jedoch zog K. bald nach Augsburg, wo er von nun an seinen ständigen Aufenthalt nehmen sollte. Die Gründe zu diesem Schritte sind verschiedenartig glossirt worden, vielleicht konnte Matthias neben dem übermächtigen Einfluß des Peter Candit nicht aufkommen. Jedenfalls waren die Gründe triftiger Natur, da K. bei der Aufnahme ins Bürgerregister zu Augsburg die Bedingung auf sich nahm, nur mit Wasserfarben, in Fresko und in Miniatur zu malen. Mit seinen Schülern, darunter Johann Ulrich Loth, der gleichfalls ein tüchtiger Künstler werden sollte, bemalte nun K. die Façaden der Augsburger Häuser, wie es im 16. und 17. Jahrhundert Mode war. Das Verbot der Oelmalerei jedoch ward ihm mit der Zeit zu lästig, er übertrat es und die Stadt befreite den in namhaften Ruf gekommenen Meister davon. Später wurde K. Mitglied des Senates und Bürgermeister. Er starb in Augsburg 1634. K. entwickelte einen großen Fleiß, so daß P. v. Stetten in seiner Kunst-, Gewerbs- und Handwerksgeschichte der Stadt Augsburg (1779,) sagen konnte, daß von keinem Maler daselbst so viele Gemälde an öffentlichen Gebäuden gesehen würden. Eine besondere Vertiefung dürfen wir in seinen Werken nicht suchen; er malte in den conventionellen Formen, die dazumal in Deutschland den italienischen Manieristen entnommen worden waren; P. Candit, Hans v. Achen und ähnliche Maler sind ihm stilverwandt. Seine Häuserfresken in Augsburg (Weberhaus, Rathhausgefängniß, wo das von F. Collignon 1631 radirte Urtheil Salomo’s prangte) sind in der Hauptsache verschwunden, doch finden sich daselbst u. A. im Dom eine Anbetung der Hirten, im Rathhaus die in Oel auf Leinwand gemalten Deckenbilder des großen Saales und das jüngste Gericht. In der Frauenkirche zu München sieht man die Auffindung des heiligen Kreuzes, in St. Moriz zu Ingolstadt eine Erweckung des Lazarus, in der Martinskirche zu Landshut den heiligen Andreas (von 1627), in der Klosterkirche zu Aldersbach die heilige Jungfrau in der Glorie (von 1619,) etc. K. war auch in der Architektur erfahren; so leitete er die von 1623–1629 stattfindende glänzende Erneuerung der Benedictinerkirche zu Zwiefalten; auch malte er in Fresko und Oel für dieses Gotteshaus. Nicht minder verstand er sich auf den Kupferstich, den er in der Art der Custos und Kiliane behandelte. Andresen, der deutsche Peintregraveur, 4. Band, führt 15 Blätter auf, von denen jedoch einzelne zweifelhaft erscheinen. Als sichere Werke nennen wir: „Heilige Familie nach Otto Venius“, 1603, „Anbetung der Hirten, 1601“, „Taufe Christi“, „Der Reiche und Lazarus“, acht (zehn?) heilige Frauen, 1601 und 1603. Nach diesen Jahreszahlen zu schließen, scheint sich K. nur kurze Zeit mit dem Stich beschäftigt zu haben. Von Anderen ist ziemlich viel nach seinen Vorlagen gestochen worden, so von Wolfgang Kilian (Herzog Maximilian von Baiern, [795] Die zwölf Monate 1617 etc.), Lucas Kilian (A. Graf Herbersdorf 1625, das Sanctuarium Christianorum id est Imagines Christi et Apostolorum 1623 etc.)- Rafael Custos (12 Blätter Arabesken) etc. Rafael Sadeler stach die vielen Zeichnungen unseres Meisters zur Bavaria sancta des Jesuiten Raderus (München 1615).